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5.Tag: Von Barmasse zum Bivacco Tzan:

Wieder Regen, Nebel, Wolkenfetzen. Die Gladbacher warten den Tag in Barmasse ab, bei schlechtem Wetter kennen sie den Weg bereits.
 
 
Wir ziehen los, der übliche Kampf mit den Regencapes, die gleich von innen nass sind. Bei Cortina endet gerade der Almauftrieb. Eine ältere Bäuerin verspricht uns gutes Wetter ab übermorgen: freudige, positive Ausstrahlung. Die Landschaft gewinnt   durch das schlechte Wetter. Felszacken und Zirbenschablonen am Finestre di Ersa werden von treibenden Wolkenfetzen immer wieder anders verhüllt und enthüllt, in 30 Minuten sehen wir alles, was C.D.Friedrich gemalt hat und noch hätte malen wollen.
Danach blinken silbrige Bachläufe im mystisch verunklarten Val de Tornon, alles rätselhaft, schließlich leider auch unser Weg: Bei einer neu errichteten Alm »Faiton« keinerlei Markierung, vermutlich haben wir den Weg schon vorher verloren. Also, wer sich so verhatscht wie wir: Man geht einfach an diesem Almgebäude entlang, und ändert danach seine Richtung nicht, nach 200 m befindet man sich dann auf dem (Scheck ) »von Rindern ausgetretenen Pfad«, danach kommt das »Geländer« am Fels (Scheck), und danach erst wieder eine Markierung. Ab der Alpe Gran Drayere beginnt es aufzuklaren. Rechts gegenüber stürzt Wasser aus einer enormen Quelle (Foto),- oder ist es ein unterirdischer Abfluss des Lago di Tzan? Vom ersten Steinblockfeld vor Erreichen des Sees aus sehen wir ein Steinbockrudel am Hang unter der Punta de Tzan.

Der Bivacco ist so eine Blechbüchse wie der am Turlo. Von Weitem sehen wir ein Zelt neben dem Bivacco. Entweder ist der Bivacco  nicht benutzbar oder er ist belegt! Zum Glück keins von beidem. Gestern haben wohl 22 Jugendliche hier (9 Betten!) übernachtet. Jetzt empfängt uns H., 19 Jahe alter Italiener, es ist sein Zelt, er wandert alleine die AV1 und AV3, beginnt bald bei den Gebirgsjägern. Er schleppt Zelt, Schlafsack, Gaskocher in seinem Rucksack!
 
 
Es gibt genügend Holz, und hinter der Tür finden sich Beil und Säge. Wir legen unsere Vorräte zusammen, und so ergibt sich ein vollständiges Menu. H. hat eine kleine Käsereibe dabei, gehört wohl zu den Essentials. Vor dem Essen gehe ich noch auf den Steinblöcken spazieren, will sehen, ob der Lago de Tzan einen Ausfluss hat. Dabei kann ich mich sehr nahe an Steinböcke heranschleichen. Die armen Viecher, als ob die Natur nicht schon hart genug wäre, sie sind  pausenlos am rangeln, selbst dann, wenn sie auf sehr engem Grund stehen. 
Das linke Foto gibt die Schönheit des Sees kaum wieder. Rechts mal ein Bivacco von innen.

Die Wolldecken sind hart und staubig. Es ist schöner, einen Schlafsack dabei zu haben. Die Nacht war klar, man sah das Stalllicht der Alpe Faiton. Wie einfach die Topographie ist, wenn man alles sehen kann!

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6.Tag: Von Tzan nach Cuney

Beim Anstieg zum Fenetre de Tzan filigrane Eisgebilde am Bach. Links vom Pfad die weißen Steine der Cima Bianca, rechts das drohende Dunkelgrau der Tzangruppe.
 
 
Vom Fenetre de Tzan: 1) Dome de Tzan 2) Punta de Tzan 3) tief unten: Lago de Tzan 4) Finestra de Ersa 5) Col de Fort Im Hintergrund der vom Matterhorn nach Südosten abbiegende Hauptkamm

Beim Abstieg vom Fenetre de Tzan haben wir übrigens den hübschen Markierungsstein gesehen. Mittagspause am tiefsten Punkt. Dann den phantasievoll geführten Weg hinauf nach Cuney. Keine Fliegen. Dafür ist der »sichere Steg« über den reissenden Bach hochwassergeschädigt und nur noch halb da.
 
 
Unser junger Italiener ist schon in Cuney angekommen und hilft in der Küche. Später kommen auch die beiden Gladbacher, sie haben die ganze Etappe von Barmasse bis Cuney an einem Tag zurückgelegt. 
Da noch früh, versuche ich, die Becca Fontaney (links über der Hütte im Foto) zu besteigen. Den Weg Nr. 11 (Scheck ) finde ich nicht, ich versuche im steilen Schneefeld den Grat zu erreichen. Dann aber etwas Angst vor meiner Courage, ist es vernüntig, das alleine zu machen, zumal ständig Wolken gegen die Becca treiben. Ich kehre um. Immerhin hab ich einen schönen kleinen See entdeckt und wieder Steinböcke gesehen. Die Wallfahrtskirche war übrigens nicht verschlossen. W. hat unter den vielen Votivbildern, die meist Rettung aus Bergnot darstellen, dieses Bild einer wunderbaren Rettung vor deutschen Soldaten entdeckt. 

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7.Tag: Von Cuney nach Dzovennoz (Valpeline)


 
Morgens liegt mal wieder eine dünne Schicht Neuschnee, die aber sofort taut. Es ist kalt und es nieselt. Die Markierungen ab der Hütte sind sehr gut, uns irritiert aber, dass der Weg die ersten 200 m praktisch parallel zum Weg des Vortages nach Osten führt. Endlich biegt er nach Süden und Südwesten ab. Mittagspause am Bivacco Clermont: Super sauberes Steinhäuschen mit neuer und perfekter Einrichtung, karierte Deckchen auf lackierten Weichholzmöbeln. Wir kochen einen Tee auf dem Herd, und sehen die Gladbacher zum Pass ziehen. Dieser hat wieder eine Schneewächte (rechte Passeite). Für den M. Faroma ist keine Zeit, wäre schön. 
Der Abstieg ist sehr lang, steiler Schutt aber keine Schwierigkeit, dann spärliches Grün, dann Alm, dann Alpenrosen, Zirben, etc. Mal wieder versuche ich, die geschichteten Vegetationszonen und Höhendimensionen festzuhalten. Im Vessonatal unten arbeitet ein Trupp von 7 Leuten an der Trassierung, komischerweise nicht dort, wo der Pfad von Hochwasser verspült ist. Oben an der Hauptstraße weist ein Schild auf die Jugendherberge in Bionaz hin. Wir haben von Cuney aus schon in Dzovennoz gebucht,- die sollten diesen Hinweis (zusammen mit Busmöglichkeiten) in Cuney anbringen, wenn er Erfolg haben soll. Im Valentino zahlen wir zu zweit inklusive Wein nur 113 000 Lire! Das Abendessen ist mächtig und fast Deutsch: Als Secondo Salzkartoffeln, Möhren und viel Fleisch.
Etagen: Schuut, spärliches Grün

Hier schon unter der Baumgrenze, ein erstes Plateau

 

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