Tauernhöhenweg vom Kölnbreinspeicher bis zum Hohen Sonnblick August 2015
Teil 2


Zur Duisburger Hütte Sonnblick Abstieg ins Rauriser Tal
 Teil 1
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W. war nun klar, dass der Weg auch bei den kleinen Etappen eine Nummer zu groß war. Aber es half nichts, wir mussten zumindest die Hagener Hütte erreichen, von dort ergaben sich leichtere und sinnvollere Abstiege.

Mindener Hütte-Hagener Hütte.
Landschaftlich weniger schön, da größere Landschaftsformen.


Morgen an der Mindener Hütte, Blick nach Westen
Morgen an der Mindener Hütte,Blick nach Süden: Liesgele (2406).


Rometerspitze (Romatenspitz): Der Weg kurvt nach rechts bis kurz unter die Woiskenscharte (Horizont rechts), gewinnt dann an Höhe, um den steilen Hang unter der Rometerspitze zu queren. Wegen dieses Hanges (an dem vor kurzem jemand bei Schneeauflage zu Tode stürzte) ist der Weg wohl als schwarz klassiert. Bei gutem Wetter fanden wir ihn eher harmlos.
  Einer der Anstiege unterhalb der Woiskenscharte.


Nachdem man die Rometerspitze umrundet hat, zieht sich linkerhand ein weites Almtal von Mallnitz aus hoch. Man beobachtet das sich schlängelnde Strässlein: Je näher der Wanderweg dem Strässlein kommt, desto näher müsste man an der Hütte sein.













Bilder unten:
Links: Abendblick von Hagener Hütte nach Nordosten: Weißental mit Rometerspitze am rechten Bildrand, Woiskenkopf am Talende.
Rechts: Abendblick von Hagener Hütte nach Nordwesten.





Hagener Hütte - Duisburger Hütte
Ich kniff davor, es über den vorderen Gesselkpf zu versuchen (die Meldungen, wie man von dort absteigt, differieren). Also auf dem Normalweg knapp 2 Stunden zur Weißgerber Scharte. Die Querung der erdigen, steilen Bachrinnen war etwas unangenehm, kann bei Nässe oder Schnee noch heikler sein. Dort auf den Feldseekopf, danach in 2,5 Std. zur Duisburger Hütte.



Eisenhut kurz vor Weißgerberscharte kurz vor Weißgerberscharte


Weißgerberscharte (2712)  mit Biwakschachtel. Darin sind nur ein
Tisch und zwei Bänke: Nichts zum Schlafen oder Kochen.
Zwar nicht gelungen, aber beweist: An der Scharte, wo ich gegen 9.00 Uhr war, also der erste, habe ich Steinböcke gesehen.



Blick vom Feldseekopf (2864) über die Weißgerberscharte hinweg zum vorderen Gesselkopf (2974). Von der Scharte geht es erst steil hinab
zum Feldsee, dann über das Schneefeld am linken Bildrand. (Bei der Querung erkennt man nicht so gut, welchen Punkt man am anderen Ende des Schneefeldes ansteuern muss.)
Blick von Weißgerberscharte Richtung Duisburger Hütte, die etwa dort liegen muss, wo der Fahrweg den obersten Stausee erreicht. Der Tauernweg strebt die Hütte ziemlich hoch am Hang verlaufend an.
Horizont links: Die Spitze des Großglockners, das Schneefeld rechts davon führt zum Sonnblick, rechts davon halb verdeckt der Hocharn. Der höchste Punkt mit Schnee am rechten Bildrand vermutlich der Scharek.

Duisburger Hütte(2572)  Fragranter Scharte/2754)  Neubau (2175) Sonnblick (3105) Neubau(2175)
(1320 auf, 1760 ab)

Da ich in Neubau reserviert hatte, mit vollem Gepäck dorthin, und mit leichtem Rucksack zum Sonnblick. Bin alle Strecken ziemlich genau in "Normzeit" gegangen, ohne mich zu beeilen.
Aufstieg zur Fragranter Scharte: Einblick in Zerstörung (= "InWertSetzung") der Landschaft. Den Skifahrern werden Pisten, glatt wie Autobahnen, angelegt. Nun verstehe ich, dass die unsportlichsten Leute Skifahren können. Bilder dazu unten.
Abstieg: Ruinen des Goldbergbaus, wie ich später in der Hütte lese, wurde bis ca 1880 gegraben, es sind also keine Ruinen aus dem 16. und 17. Jhdt. Zum Schluss holte man aus 1 Tonne Gestein 2-5 Gramm Gold, das lohnte dann nicht mehr.
Hütte Neubau sehr angenehm, auch schön gelegen.
Observatorium auf dem Sonnblick: Initiative des Schreiners Rojacher (Rojacher war auch der zweitletzte Betreiber der Goldminen) aus dem Rauriser Tal. 1886 Eröffnung des Observatoriums! Die haben also alles Material zu Fuß über den Gletscher hochgeschleppt. Observatorium seit damals UNUNTERBROCHEN in Betrieb. Mehrere Wetterwarte sind umgekommen, weil es oft Jahrelang keinen Lift gab und die Versorgung so schwierig war, besonders das Überstehen kalter Winter.
((Diese Infos alle dem Buch "Der Sonnblick ruft" entnommen, welches wohl im Raurisertal verlegt wurde. Lag im Schutzhaus Neubau aus))



Aufbruch am Wurtenspeicher unterhalb der Duisburger Hütte.
Der tiefste Punkt am Horizont ist die Niedere Scharte, zur
Fragranter Scharte geht es rechts um die Ecke.
Morgen auf der Fragranter Scharte. Im Hintergrund das Wurtenkees


Blick von Fragranter Scharte auf Wurtenkees. Man sieht die
Endstation der Seilbahn, und die künstlich angelegten Autobahnen
für softe Skifahrer.
Blick von der Fragranter Scharte auf den Hohen Sonnblick. Der den Gletscher rechts begrenzende Grat ist der Aufstiegsgrat. Der Gletscher heißt Goldbergkees oder Vogelmair Ochskarkees: Dies war mal die Ochsenweide der Vogelmairs. Die Gletscher wuchsen erst in der Neuzeit und fraßen Stolleneingänge und Ochsenweiden. Die Vergletscherung erreichte 1850 den Höhepunkt.




Goldbergbau-Anlagen beim Abstieg von der Fragranter Scharte.

Diese "Rutsche" auf den beiden rechten Bildern führte viele hundert Höhenmeter hinab nach Kolm-Saigurn. Auf ihr wurden die Felsblöcke transportiert, denen dann in Kolm-Saigurn das Gold extrahiert wurde.

Der Gebäuderest heißt Radhaus: Muss etwas mit Seilwinden oder so zu tun haben.

Im Buch "Der Sonnblick ruft" war ein Foto dieser Rutsche aus dem 19. Jhdt.: Der untere Teil war eine Holzkonstruktion.

Worüber niemand spricht: Wie wurden die Bergbauknappen ernährt? Es heißt, das Tal sei von oben her besiedelt worden, anfangs waren unten also nicht einmal Bauern.

Vom Schutzhaus Neubau aus kann man diese Bergbau-Anlagen auf einem hübschen Rundweg besichtigen. Dazu muss man nicht "alpin" gehen.



Aufstieg zum Sonnblick. Hierzu recht viele Fotos, weil ich mächtig stolz auf diese Besteigung war.



Die Rojacher Hütte ist ein angenehmer Zwischenstopp, bevor es
in den Blockgrat bzw. den Gletscher geht.

Blick von der Rojacher Hütte auf (von rechts nach links) Alteck, Niedere Scharte, Wurtenkees, vermutlich mit Weinflaschenkopf.


Kurz nach der Rojacher Hütte kann man wählen zwischen
 Grataufstieg und Aufstieg über den Gletscher. 
Der Grataufstieg ist erst mal so: Leichtes Klettern in Blöcken. Die Dimensionen erkennt man an der Person oben im Foto.




Vor den letzten ca. 60 Höhenmetern hat man nochmal die Option
Grat oder Gletscher. Die schwierigste Stelle des Grates, Ausstieg aus der Leiter, hat man hier zwar bereits hinter sich, aber ab hier wird es dennoch insgesamt luftiger; es
gibt viel mehr Trittbügel und Drahtseile.
Das Zittelhaus kommt in Sicht. 


Rückblick auf einen luftigen Schritt.
Im Hintergrund wieder Wurtenkees, Scharek usw.
Zittelhaus und Observatorium. Nicht hübsch, aber imposant. Gerne hätte ich hier übernachtet, aber das hatte sich nicht mehr einrichten lassen. 





Für den Abstieg die Wahl: Was schont die Knie mehr,
Grat oder Gletscher?
Ich wähle Gletscher. Die Spur ist eindeutig, aber der Schnee war etwas hart, mit mehr Einsinken hätte ich mich sicherer gefühlt.


Es wird etwas steiler. Blick auf recht wilde Landschaft zwischen
Niederer Scharte und Goldbergkees.
Zum Schluss sorgfältig den Firn queren, und man ist wieder auf dem Grat und ganz dicht an der Rojacher Hütte.



Mal ein Foto in fast voller Größe: ca. von Rojacher Hütte auf die Reste des Goldbergkeeses und des Grupeteskeeses. Ich konnte nicht ausmachen, wo und wie der Pfad von der Niederen Scharte zur Rojacher Hütte verläuft.
Erst jetzt auf dem Foto bemerke ich oben rechts, dass eine satte Gerölllawine auf den Gletscher gerollt ist.

Abstieg ins Rauriser Tal: Neubau - Parkplatz Lenzanger.
Da meine Knie am nächsten Morgen heftig klagten, wählte ich den flacheren Abstieg durch den Rauriser Urwald, den ich bei der Durchgangsalm betrat. Irgendwann schien der Weg aber wieder bergan zu führen. Ich folgte daraufhin einem unmarkierten Pfad, der richtig zur Brücke über den Lenzanger Bach in 1620 m Höhe führte, von dort auf der rechten Bachseite (weg 31) zum Parkplatz. (Der auf der AV-Karte mit 30 benannte Weg ist mir im Gelände nicht aufgefallen.)



Endlich in lebender Natur!
Rückblick: Links das Naturfreundehaus Neubau, zwischen den Bachkerben das Radhaus, und rechts natürlich der Hohe Sonnblick.




Durchgangsalm, Blick nach Nordosten.




Blick von der Durchgangsalm zum Sonnblick. Der "Urwaldpfad" führt an hübschen Tümpeln vorbei.


Na, da kommt doch echtes Urwaldfeeling auf, wenn das Übersteigen
eines Baumstammes derart entschärft wird.
Tümpel.

Epilog und Heimreise.
Eigentlich war eine zweite Wanderwoche geplant. Das Wetter wurde schlechter, die Aussicht, dass die Knie sich innerhalb von 2 Tagen erholen würde, schwand. Nach dem Mittagessen hier (Zimmer hätte 23 € gekostet!) bin ich noch am selben Tag mit Bus und Bahn nach Hause.


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