2004 : Über Bellinzone und ein Versuch an der Via Alta della Verzasca (VAV)

Wenig Zeit, so gab die relativ kurze Anreise den Ausschlag, dieser Anregung von F.R.Scheck zu folgen.

In Bellinzona kann man folgende Karten kaufen: (Es gibt mehrere Buchhandlungen, am besten in einem Innenhof das Verkehrsbüro der Stadt, in dem es auch Karten gibt und das wichtige Faltblatt.

25 000 Schweizer Landeskarten: Diese Karten gelten als das Non plus Ultra an Genauigkeit. Die VAVist nicht eingezeichnet. Man braucht mehrere Blätter, teuer! 1313 Bellinzona, 1293 Osogna, (weiter weiß ich nicht)

50 000 Schweizer Landeskarte “Carta Escursionistica” mit eingezeichneten Wanderwegen, aber nicht mit der VAV. Die Karte deckt die ersten beiden Etappen der VAV ab.

40 000 Kümmerly+Frey ISBN 3-259-00332-0 Nicht so genau, aber die einzige Karte, auf der die VAV eingezeichnet ist, und zwar die gesamte.

Faltblatt des Tourist Office mit Panoramakarte der Route, Wegbeschreibung in Italienisch und Deutsch, Beschreibung der Schwierigkeit und der Ausrüstung (Ohne das gelesen zu haben sollten Nichtkletterer sich auf keinen Fall auf die VAV begeben) vermutlich auch erhältlich von (Wir haben im Tourist Office in Billinzona 5 SF dafür bezahlt, scheint jedes Jahr auf aktuellen Stand gebracht zu werden, hängt in einer älteren Version in der Capanna Borgna):
Tourist Office Tenero e Valle Verzasca
CH-6598 Tenero
Tel +41 91 745 16 61 Fax +41 91 745 42 30 info@tenero-tourism.ch www.tenero-tourism.ch

Die VAV wird betreut von einem Verein SEV, der auch eine Beschreibung bietet: http://www.verzasca.com/de/activity/activity_viaalta.asp

1. Tag gegen Mittag sind wir schon in Bellinzona, aber wir müssen noch Karten kaufen. Und dann rüber nach Monte Carasso. Die Landstraße führt in den Ort, und bald nach Ortsanfang ein Wegweiser zur Kabinenbahn Mornera. Parken in einer Nebenstarße. W. muss, ich werde nie verstehen, weshalb, nun erst seinen Rucksack packen. So ist es schließlich gut 16.00 Uhr, als wir in den Lift steigen, und damit ist für heute eigentlich nur noch Cap. Albagno realistisch. W. will sich auch langsam eingehen. Im Lift transportiert eine Familie schweres Garten- und Heimwerkergerät. Der Hang soll für Wanderer wenig lohnend sein. In Mornera geht es, wenn man mit dem Gesicht zum Hang steht, links aus der Endstationsumzäunung raus auf den Weg nach Albagno.

Der Wald wird nach 60 Minuten lichter, in paar Serpentinen wechselt der Pfad auf die Nordseite des Grates, von wo aus man den Talschluss und damit die Lage der Hütte erahnen kann. Wir haben 90 Minuten bis zur Hütte (unbewirtschaftet, gut eingerichtet) gebraucht. Von der Hütte aus bin ich auf den kleinen Grat östlich der Hü+tte, von dort Sicht auf das Tal von Bellinzona, ich sehe die so oft befahrene Autobahn nach Como-Milano, und verstehe endlich aus dieser Vogelperspektive mit Blick auf den Luganer See das mich stehts verwirrende Wechselspiel von Hang, Tal, See und Tunnel auf dieser Autobahn. Das Foto zeigt W. im Badezimmer, es ist mittlerweile ein (noch) älteres Schweizer Paar angekommen. Sie sind unseren Weg von Morgen bis zur Bocchetta d'Erba gegangen, fanden die schrägen Platten kurz vor der Bocchetta sehr knifflig, und die Fortsetzung durch die Rinne abwärts unmöglich.





Am Morgen passierten an die hundert Tessiner die Hütte, ein Volkswandertag oder eine Wallfahrt, sie kamen in kleinen Gruppen, wohl mit Abstand der Liftankunft in Mornera. Unser Pfad begann bei dem kleinen Haus auf dem Hüttenbild oben rechts, um nach wenig Höhengewinn nach links zu schnüren, die Bocchetta liegt nicht, wie man denken könnte, genau der Hütte gegenüber (das ist die Boc. Albagno), sondern weiter westlich. Nach der Bocchetta ging es für wahr sehr steil in einer Rinne runter, Erde und Schutt sehr lose, wie das nach der Schneesschmelze so ist. Sobald man linker Hand keine Felswand mehr hat, biegt der Pfad nach links unterhalb der Felsen entlang durch Schutt, fast gleiche Höhe haltend, zur Btta. della Cima del Uomo. Bild rechts W. auf diesem Pfad, man sieht die Btta del Cima del Uomo, die gleich passiert wird. Der Uomo müsste der zweite Gipfel am rechten Bildrand sein. Nach der Btta geht es auf der Westseite des Grates, also hinter dem vorderen Gipfel auf dem rechten Bild, entlang, dann (wir sind 3 Std. unterwegs..) Abzweigung zum Uomoaufstieg. Von hier 20 Minuten zum Gipfel. Mit etwas Handeinsatz, aber nicht beängstigend. Obwohl manches hier auf den Fotos schon sehr steil aussieht: Das konnte ich gut gehen. Und da der Weg blau markiert war, was in der Schweiz wohl schwierigere Wanderwege bedeutet, und die VAV auch blau markiert sein sollte, dachte ich: Naja, dann wird dir die VAV auch keine Probleme bereiten....





Vom Gipfel aus toller Blick: Luganer See und Maggiore, die Alpen von Monte Viso über Monte Rosa und Zentralschweiz.:





Blick vom Uomo zurück auf die hier so steil wie sie war aussehende Btta d'Erbea in Bildmitte. Unter der Cima d'Erbea kann man im leichtgrünen Schutt den Pfad zur Btta della Cima del Uomo ahnen.

Blick vom Uomo zum Monte Rosa.





W. blickt vor dem Aufstieg zum Uomo nach Süden. Das Nebeneinander der Fotos gibt in etwa das tolle Gefühl an diesem göttlichen Tag wieder.

Blick vom Uomo auf den Lago Maggiore. Der Zackengrat im Vordergrund liegt zwischen dem Val Ruscada und der Alpe Mognora, in der sich die Cab. Borgna befindet.



Abgestiegen zum Passo di Ruscada war es noch arg früh, so beschloss ich, vor dem endgültigen Abstieg zur Hütte noch etwas herumzustöbern. Es schien einen Pfad aus diesem Tal zur Btta della Cima del Uomo zu geben. Ich ließ den Rucksack am Bach, und folgte dem Pfad, der sich bald verlor. Gras und Steinblöcke. Ich versuchte einen optimalen Weg zur Btta zu finden, und mir auch den Rückweg zu merken, was beides halbwegs gelang. Dann folgte ich W. zur Hütte. Komischerweise war die Stelle, wo der Pfad vom Passo di Ruscada in den Hang knickte, die unangenehmste Stelle des Tages: Schlüpfriger, Wasser überspülter Stein, steil und schmal und paar Schritte lang wenig Halt. Samstag. Hochbetrieb an der Hütte, gut 20 Personen, Familien, Kinder. Alle Gruppen müssen mal an die Kochstelle. Es geht aber gut. Wir beziehen unser Lager im Nebengebäude, fast hätten wir es ganz für uns gehabt. Einer von W.'s Teleskopstöcken lässt sich nicht mehr verstellen. Ich lasse mir von den beiden Almhirten, die gleich neben der Hütte melken, helfen, das zu reparieren. Es gibt zwei Gruppen von jungen Leuten, die morgen mit der VAV beginnen. Langer schöner Abend, am Hang gegenüber an die 20 Gemsen mit Fernrohr zu erkennen.


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