Varzascatal 2005: Hüttenanstiege und Teile der VAV: Teil 2


Mittwoch: Bei unserem Tempo können wir uns an die lange und schwierige (T6) dritte Etappe der VAV nicht wagen. Abstieg nach Frasco, um am nächsten Tag nach Cognora (dem Ziel der 3. Etappe) aufzusteigen. Der Weg von Efra nach Frasco ist wunderbar. Mehr Landschaft kann man in so ein kleines Tal gar nicht packen. Der hübsche See, die Zirbenzone, später Wasserfälle in allen Formen (so viele, dass ich gar nicht erst angefangen habe zu fotographieren), Buchenwald, dann mediterran. Wunderbar. In einem Bildband mit den "schönsten Wanderungen im Tessin" ist der Weg von Frasco nach Efra vorgeschlagen,- sehr zu recht.
Unten mit dem Bus nach Brione zum Auto, beim Aussteigen Verabschiedung von Lorenzo und Christina. Wir übernachten im "Ostello" in Sonogno: Das ist ein Atomschutzbunker unter der Tribüne des Eishockeyplatzes.  Übernachtung mit Frühstück 25 Franken, und Parken kann man auch gut. Fotos aus dem Tal von Efra:
AmLagoEfra.jpg Alpe_Efra.jpg
Frasco2.jpg Zirben1.jpg Zirben2.jpg

Donnerstag: Aufstieg nach Cognora: Imposante Wegführung, das "Tal" ist ein einziger Wasserfall, wer oben zu Fall kommt, rutscht gleich 1000 m bis ins Tal, und trotzdem hat man einen Weg bahnen können. Oben wenig Grasland, welch eine Armut muss zum Anlegen dieses Weges, dieser Alm gedrängt haben! Ob da überhaupt Kühe rauf konnten? W. betont zu Recht, dass Cognora die schönste Hütte sei, weil hier besonders vorsichtig mit der originalen Bausubstanz verfahren wurde. Ich bin gegen 12.00 Uhr schon da. Leider habe ich mich nicht aufgerafft, wenigstens bis zur Bocchetta die VAV Etappe 3 zu gehen. In der Hütte auch hier der Hüttenwirt, seine Söhne kommen bald von oben herab, sie haben die Markierung der VAV bis zum Madom Gröss erneuert. Der Verein arbeitet wirklich hervorragend. Für uns wird es ein langer, beschaulicher Nachmittag in der Sonne. Am nächsten Tag sollten wir sehen, dass die Hütte praktisch auf einem900 m hohen Felspfeiler steht, oben 100 mal 100 m fast ebene Grasfläche:
Cab_Cognora2.jpg Cab_Cognora1.jpg

Freitag: VAV Etappe 4: Cognora-Barone (untere Variante).

Die obere Variante mit Schwierigkeit T6 und 6 Stunden war mir zu heikel, ich habe übrigens auch keine Markierung zu ihr abzweigen gesehen. Für die untere Variante sind T4 (Ohne Handeinsatz) und 4 Stunden angegeben. Zuerst gut ausgebauter Weg bis zum Passo di Piatto,- auf diesen Weg ist der Verein stolz,- und tatsächlich, das Gelände war nicht einfach. Ab dem Passo besteht die VAV aus einer Trittspur, die recht lieblos am steilen Grashang entlangführt. Oft muss man im Lehm gerade 10 Meter gerade hoch oder runter,- jeder Almbauer hätte da eine kleine Serpentine angelegt.

vav_4_3.jpg Ziegenbock2.jpg Ziegenbock2.jpg
Wir hatten schon von Cognora aus gerätselt, wo die VAV eine Felsrippe überwinde. Diese malerische Stelle wurde von einem kapitalen, einsamen Ziegenbock bewacht. Links unten sieht man den Weg im Gras am Fuße der Felsen.

HilfeDoppelt.jpg Am Eingang des Rif. Barone wird gleich doppelt Hilfe angeboten. Die Telefonnummer der Bergrettung ist 1414.



BaroneFeld.jpg Barone2.jpg
Da es erst Mittag ist, gehe ich noch hoch zum Lago Barone, beim ersten Blick ein von ödem Schutt gerahmter See. Weiter hoch zum P. Barone (2864). Oben könnte man ein Fußballfeld anlegen. Der Himmel ist grau, aber zur Belohnung kann ich Steinböcke sehen, die sich betont langsam davontrollen.


Barone_VAV1.jpg Barone_SuedWest.jpg
Natürlich ist die Aussicht gut, allerdings etwas getrübt heute. Erst ein Eintrag im Gipfelbuch macht mich darauf aufmerksam, dass man hier die ganzen Berge der VAV sehen kann: Linkes Bild: Auffällig ist der Pne. Rosso mit der Cima di Bri rechts von ihm, dar geschwungene Bogen über Rierna bis Gagnone, also Etappe 2. Rechts von der Cima di Bri wohl die Gipfel der ersten Etappe, die Pyramide am rechten Bildrand scheint mir der Vogorno zu sein.
Das rechte Bild ist nach Südwesten fotographiert, mir gefielen die braun bis blau Schattierungen der Höhenzüge. Wegen der trüben Sicht lohnte es sich nicht, den Alpenhauptkamm aufzunehmen.


Bei der Umrundung des "Fußballfeldes" sah ich den dritten Steinbock, Blick ins V. Chironico.
Lago Barone in medias Schutt. Rechts am Horizont der Pickel des Pne. Rosso. Das Bild schließt also an das linke obere an, die Gipfel der mittleren Horizontlinie sind demnach die der 3. Etappe, Madom Gröss etc. Unten wollte ich noch erforschen, wo denn der mir unwahrscheinlich scheinende Weg zum Passo Barone führe. Da bot es sich an, in den einsamen See zu tauchen, und weil das gegenüberliegende Ufer etwas grün war, war er mir doch noch ein Bild wert. Erst im Sucher der Kamera entdeckte ich die schöne Spiegelung.
BaroneLago.jpg BaroneLago.jpg LagoBarone1.jpg

Es tröpfelte etwas, ich kam aber noch trocken runter zur Hütte. Abends Regen, und ein tolles Schauspiel: In der Ferne musste ein Gewitter sein, wir sahen im Halbdunkel, wie Wolken von innen durch Blitze erleuchtet wurden, so dass sie aussahen wie von innen beleuchtete Porzellangebilde.

Samstag: Abstieg nach Sogogno.  Unterhalb der Hütte ist die Alm noch bestoßen, das Gelände ist auch nicht so steil und zerklüftet. Es sind aber viel weniger Kühe, als in diesem Tal möglich wären. Ich habe das Glück, eine Gemse zu sehen. Erst stehen wir 20 Sekunden regungslos voreinander, sie etwa 20 m entfernt, dann entschließt sie sich zur Flucht. Ich setze den Rucksack ab, Kamera raus. Sie klettert schließlich die Felsstufe hoch, schaut mich von da noch an.
Gams2.jpg Gams3.jpg



Vegorness_Fall.jpg Unten im Wald quert noch eine Gemse den Weg,- da hätte ich eher Rotwild erwartet. Der allerschönste Platz des Tales ist leider durch eine Jugendgruppe besetzt, aber ich finde doch noch eine schöne Badestelle.
Das Wetter soll schlechter werden. Ich möchte nicht mehr zurm Rif. Sambuco aufsteigen. Wir fahren nach Bellinzona, Übernachtung in der nicht billigen Jugendherberge (HP 40 EURO), und Sonntag Heimfahrt.

Von Lorenzo erfahre ich, dass am Montag das Wetter bei Sambuco so schlecht war, dass er dort notabsteigen musste. Hatten wir richtig entschieden...

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