Ja, den
Wahnsinn wollte
ich etwas fortsetzen. Der Tessin ist schnell zu erreichen. Abfahrt am
Sonntag, den 17. Juli um 6.00
Uhr ab Mönchengladbach, um 13.00 Uhr in
Lavertezzo, Verzascatal. Treffen mit Familie K., bei Brione finden
wir einen Parkplatz (das Tal ist an diesem Sonntag völlig
zugeparkt), im Auto von K. zurück nach Lavertezzo und so weit
es geht auf der engen Forststraße hoch bis unter Cognera,- auch
hier ist Parkplatz rar, aber K. meistert alles bravourös. Ab
hier zur Alpe Fümegna, noch über 1000 m Aufstieg, die aber
erst ganz am Ende des Tals bewältigt werden müssen. (Alle
generellen Infos hier)
Zwei größere
Gruppen starten früh auf die VAV: 3 Schweizer, die haben die Tour
genau vorbereitet, mit auf der
Karte eingetragenen Notabstiegen (man kann nur sehr selten den Grat
verlassen), und eine Holländerin mit 3 Kindern, von
denen die älteste sehr gut klettert. Mir wird nachts klar, dass W.
und ich viel zu
langsam sind und nicht vor dem Gewitter vom Grat sein würden.
Montag ist nicht unser Tag.
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Montag:
Wir stehen spät auf, verabschieden Familie K., die zurück ins Tal gehen, und machen einen kurzen Spaziergang durch schönes Gras-Steinland zum Felsanfang des Poncione Rosso. Foto: W. vor der Forcarella di Lodrino. Mit Blick auf die anziehenden Wolken dränge ich bei Erreichen des Gipfelfußes auf Umkehr. Wir sind genau beim Beginn des Regens zurück in der Alp. Am nächsten Tag sagt Lorenzo, ausgebildeter Bergführer: Wenn ihr weiter auf den P. Rosso gegangen wärt, wärt ihr jetzt tot. Denn der Fels ist von Algen überzogen, die bei Nässe glatt werden. Zeit für einen Mittagsschlaf auf Fümegna. Wir erleben einen gewaltigen Gewittersturm, der die Almhänge mit Hagel bedeckt, als ob es geschneit hätte. Das Tosen und der Hagel auf dem Blechdach sind gigantisch. Sorge, wie die Kühe das Unwetter überstehen. Abends kommen Lorenzo und Christina hinzu. Angenehm zu wissen, dass sie am nächsten Tag auch die VAV gehen werden.
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Links: Endlich "an Land". Blick
von der Bassa di Rosso auf den Poncione Rosso Die Aufstiegswand ist
rechts des schmalen Grates. Rechts: Vom Aufstieg zur Cima Lunga aus Blick Auf den P. Rosso und die Forcarella di Lodrino und vermutlich auf einige Gipfel der ersten VAV-Etappe. |
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Danach
geht es etwas einfacher, obwohl auch der Aufstieg zur Cima Lunga (Foto)
teils auf schmalen Stufen führt. Dieses Foto ist von Lorenzo di Berardino. |
Der Grat der
Cima Lunga stößt auf die Cima di Bri. Vor dieser führt
die VAV rechts hinab in die kleine Schuttsenke (mit ganz kleinem See),
und steigt dann wieder an auf den Nordgrat der Cima di Bri..
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Dies ist nun
die ganze Cima Lunga, vom Aufstieg aus der Senke zum Nordgrat der C. di
Bri aus aufgenommen. Das rechte Bild von Lorenzo di Berardino: Er hat W. und mich auf der Cima Lunga aufgenommen. |
Links:
Bocchetta di Rierna (2295), der Weg erklimmt gleich wieder den Grat.
Vermutlich führt er auf dem Grasband auf der Ostseite
(A), denn links des (A) scheint am Fels im Schatten eine Markierung zu
leuchten. Der Weg sieht auf den meisten Fotos grasig harmlos aus. Aber
man muss doch recht oft auf schmalen Bändern wie hier Hindernisse
umgehen. Unten:
Aufstieg zur Cima di Rierna, Rückblick
auf die Bocc. di Rierna und die Cima di Bri. Man sieht links oberhalb
der Btta den Pfad Gras und Schuttrinnen queren, und somit die Bucht in
der Felsstufe, in der sich der unangenehme Abstieg befindet. |
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Links: Blick vom Rierna
voraus zum Gagnone(2518), rechts darunter der Passo Gagnone,
der zwischen dem Tal von Efra und dem Val Gagnone (auch ein Val
d'Ambra-Ausläufer) liegt. Über diesen Passo quert die
bekannte Trekking del 700 Route, von Personico kommend. Für
uns
sah es so aus, als sei mit dem Gagnone alles geschafft, dann nur noch
Abstieg,- allerdings hatte Lorenzo gesagt, dass die 200 m Abstieg zur
Bocchetta delle Scaiee etwas schwierig seien. Um 17.00 Uhr waren wir
auf dem Gagnone, nach 11 Stunden,- laut Faltblatt sollte
man die ganze Strecke in 8 Stunden schaffen, was vermutlich keine
knappe Bemessung ist. Aber das Wetter war ja gut, und nun war der
letzte Gipfel erreicht. Nach der Kümmerling-Frey-Karte (1:40000) müsste der Weg vom Gagnone nach Westen in den flachen, karstigen Hang abknicken und dann mit den Wanderwegen aus dem Agrotal zur Btta. della Scaiee aufsteigen. Tatsächlich erzählte Lorenzo später, dass er schon mal so vom Pne. d'Alnasca kommend zum Gagnone aufgestiegen sei. Aber nein, der Weg folgte dem Grat, die Bocchetta war nicht zu sehen, zu sehen war nur, dass es auf felsiger werdendem Grat nun etliche Male recht luftig hoch und runter gehen sollte. |
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Wir waren
nach 11 Stunden eigentlich zu müde, uns noch einmal richtig zu
konzentrieren. Man weiß, genau dann wird es gefährlich,-
und dieses
Wissen mobilisierte die nötige Anspannung. Drei Fotos
von diesem Abstieg zur Bocchetta della Scaiee (2453). Ab hier
rotweiß markierter Pfad zum Passo Gagnone (2217). |
Ab dem Passo gehe ich wie üblich vor zur Hütte auf 2036. Ankunftgegen 18.00 Uhr. Die (Selbstversorger-)Hütte ist sehr schön, gut ausgestattet. Ich konnte sogar noch duschen (kalt, draußen). Der Hüttenwart war da, er wollte am nächsten Morgen Wege markieren.
Beide Bilder von Lorenzo: Der Lago
d'Efra auf 1836 , also ca 200 m unterhalb der Capana Efra (rechtes
Bild, diese auf 2039). Unten: Die Felswand im Rücken der Hütte, mit Steintürmen, die Wanderer hier aufgeschichtet haben,- schöne Farben. Rechtes Bild: Die Hütte im Morgenlicht, mit Gagnone, der Pfad von der Btta della Scaiee zum Passo eingezeichnet. |
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