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8.Tag: Vom Valpeline nach Vaud

Ab dem Valpeline ist der Weg eher »GR-mäßig«, also 1000 m hoch und runter jeden Tag. Zum ersten mal ganz klar gutes Wetter. Nach Close: Was meint Scheck mit der 2. Rechtsbiegung? Richtig wäre es wohl so gewesen: Als erste Rechtskurve zählt nicht die erste Biegung, sondern die fast 180° Kurve, nachdem man den stillgelegten LKW passiert hat. Wir machen es also falsch, gehen auf einer Fahrspur an der Talkante, und dann eine Schneise gerade hoch, nach 50 Höhenmetern finden wir den Weg wieder. Heute am 7. Tag merke ich erst, dass ich in Form bin. Den Aufstieg zum Col Breuson fast im Laufschritt ohne Mühe.

 

Oben Aussicht auf die Kette südlich des Haupttales. Hinter dem Waldrücken das Tal von Cogne. Dahinter in 2. Reihe die »stolze« Grivola (weiße Pyramide), und hinter dieser weitgehend verdeckt die Paradisogruppe. Rechts davon das Valsaravenche, und auch der Eingang des Val de Rhemes ist zu sehen, und die Gletscher an dessen Südende. Am rechten Bildrand muss es wohl zur Rutorgruppe übergehen.

Der Abstieg war sehr steil, am nächsten Tag haben wir dieses Foto des Abstiegshanges (Col Breuson durch schwarzen Punkt markiert) geschossen. Der Hang war komplett terrassiert gegen Lawinen, was aus dieser Distanz nicht mehr zu sehen ist. Von gegenüber konnte man sich gar nicht vorstellen, dass es an diesem Hang einen normalen Pfad gibt!

Die Bergekette im Hintergrund ist die Fortsetzung des M. Faroma, vielleicht ist dieser links noch gerade zu sehen.


Vaud ist ein sehr schönes Dorf. Die meisten alten Häuser nun Wochenendhäuser,- aber dennoch viel aktive Landwirtschaft. Man war beim Heumachen. Die Gäste aus der Poebene mischten sich mit den Einheimischen. Eine schöne Atmosphäre, mein Sinn für Idylle war wieder angesprochen. Talauswärts (rechtes Bild) sieht man den M.Emilius.

Der Foyer des Guides hat uns sehr gut gefallen. Neu, sauber, freundlich, sehr billig das Dortoire im Keller, welches wir für uns alleine hatten, und ein delikatesses Abendessen.

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9 Tag: Vom Tal von Ollomont ins Tal des großen St. Bernhard


Die Gladbacher empfahlen uns, entgegen der Angabe im Scheck, von Vaud selbst aus hoch auf das erste Almplateau zu steigen. Oben querten wir dann auf Schotterstraßen südlich, bis wir die Markierung trafen. Der Weg ist auf dem Foto gepunktelt, man sieht, wir hätten etwas abkürzen können.

Das Bild ist vom Col Breuson aus am Vortag aufgenommen worden. Über dem Col Champillon sieht man etwas vom Mont Blanc Massiv, maybe his majesty selber (wegen der schlechten Sicht vorher war es für uns das erste Mal).

Auf den weiten, milden Almen war Sonntagsstimmung. Überall Ausflügler und Picknicker. Guter Blick auf das Fenetre Durant (der erste eisfreie Übergang in die Schweiz seit dem Monte Rosa) und rechts der hübsche M. Gele mit dem Gletscherpass, über den die AV3 führt. Durch das Fenetre Durant kommt die Tour des Combins, welche mir aber nicht zusagt, weil sie in der 2. Hälfte im St.Bernhard Tal verläuft wie die Autostraße.

Der Abstieg vom Col de Champillon hat uns nicht so gut gefallen, vor allem der Schlenker ins Val di Manouve brachte nicht viel. Wir wären gerne auf dem ersten Plateau unterhalb des Passes nach links auf einen kleinen Pfad, der direkt nach Etroubles führt, abgebogen, haben ihm dann aber (auf der Karte gestrichelt eingezeichnet) nicht getraut. Es waren aber Markierungen vorhanden. Nach der ersten Alm im Tal ist eine von Planierraupen verunstaltete Kreuzung ohne Markierung: Nicht runter zur Brücke, auch nicht den Weg, der links leicht aufwärts geht, sondern in gleicher Richtung weiter leicht abwärts, nach 150 m im Wald sind dann Markierungen. Wir sind nicht mit der AV1 nach Bezet aufgestiegen, sondern auf der Teerstraße nach Prailles, von dort frei Schnauze runter nach Etroubles, um mit dem Bus zum Hotel des Alpes in Cuchepache zu fahren. Wir hatten aber nicht bedacht, dass Sonntag war, kaum Busse fuhren. Per Anhalter ging es dann. Hotel des Alpes: Gute Einrichtung, Preis ok, Service unpersönlich und Essen weniger gut als sonst. Die Gladbacher waren übrigens nach St.Remy gegangen.

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10. Tag Über den Col de Malatra zum Rif. Bonatti

Zwischen der Autobahn und dem zu ihr parallelen Feldweg floh ein Reh! Wo der Feldweg verlassen wird, und die AV1 auf einem alten, verkrauteten Mulisteig hochkurvt, sahen wir wieder einen Trupp beim Entkrauten des Weges. Kurz danach war der Pfad nicht mehr zu erkennen. Wir gingen frei nach Scheck durch die Wiesen leicht links haltend aufwärts, bis die Almen mit dem darüber liegenden Fahrweg zu sehen waren, dann dorthin. Da begegnete uns H., unser junger Italiener vom Bivacco Tzan, bereits auf dem Rückweg von Malatra! Er musste gewaltige Etappen gemacht haben, denn er war mindestens einen Tag länger in Cuney geblieben. Der Pass sei schwierig und gefährlich, da tief verschneit. Er sei mit den Händen im Schnee hoch. Tatsächlich begann die geschlossene Schneedecke kurz oberhalb der letzten Alm im Tal (ab 2500 m). Ab und zu blinkte eine Markierung auf einem freigeschmolzenen Stein, so ging es erst einmal weiter. Uns begegnete das französische Paar, welches auch abends im Hotel des Alpes gegessen hatte, auch bereits auf dem Rückweg: Der Pass sei unpassierbar. Sie bewegten sich äußerst geschickt und geübt im steilen Schnee, so dass ich dachte, wenn die sich das nicht zutrauen konnten.... Aber erst mal weiter, selber sehen. Talende. Großes Rund von Felswänden. Wo bitte ist hier der Pass? Alle Markierung verschneit. Geradeaus Spuren parallel zum Hang. Das ist zu steil, das müssen Tiere gewesen sein. Rechts oben am Horizont Steinböcke. Und darunter sind ja auch Spuren, führen hoch, teilweise über freigeschmolzene Gras- und Schrofenstücke. Also doch nicht nur im Schnee! Wir arbeiten uns da hoch. W. macht sich dabei die Knie blutig. Und oben: Hier ist kein Abstieg für Normalverbraucher, und auch keine Markierung. Karte: Ja, wir sind falsch! Der Pass muss doch da sein, wo angeblich nur Tiere gehen können. Also nochmal halb runter, auf besagter Spur queren. War natürlich weniger steil als bei der Draufsicht. Bei einem Ausrutscher hänge ich zuverlässig am tief eingerammten Stock, da weiss man doch, was man hat.

 

Nun den richtigen Pass hoch, es gibt eine Spur. Nun ist es aber wirklich steil, man kann aufrecht stehend den Schnee vor sich anfassen. Der ist aber optimal, festbackend. Mit den Füßen eine Treppe schlagend, beide verkürzten Teleskopstöcke vollständig einrammend (Ist hier viel angenehmer als etwa ein Eispickel), arbeiten wir uns hoch. Unten, in der Mitte des Talrundes, tauchen die beiden Gladbacher auf, sehen uns eine Weile zu und kehren um. Unangenehm war noch ein Schrofenstück, welches wir (werd ich nie mehr machen) ansteuerten: Auch unter dem dritten losen Stein war noch alles lose, kein Halt. Oben dann mächtig stolz. Heldenfoto.
Der Abstieg war ein Jubel, schon bald im flacheren Grund des Malatratales. Die Erleichterung gab uns Flügel, und diese waren beim zuziehenden Himmel auch angebracht. Dieser ließ die Szenerie weiter als bedrohlich erscheinen. Dunkle Wolken auf dem eben verlassenen Pass! Nach 30 Minuten dann eine Kante, unten ein grünes Tal ohne Schnee! Kurze Rast im Windschatten, trotz Regentropfen, mit Blick auf die Grandes Jorasses. Dann letzter Steilabstig auf normalem Pfad. Unten wälze ich mich in den Blumen vor Freude, es war alles SUPER. 

Bonatti ist ein Super Rifugio: Tolle Einrichtung, alles voller Fotos: Bonatti in der xy-Wüste, Bonatti auf dem selbstgebauten Floß, im Wildwasser, an der Felswand..(Wir fanden es toll, Martha eine Woche später fand den Typen nervig). Schöne Sicht auf die Punta Walker in den Grandes Jorasses. Trotz großen Betriebs eine freundlich-freudige Atmosphäre. Die Telefonnummer im Scheck ist falsch:
Www.rifugiobonatti.it
info@rifugiobonatti.it
Tel 0039 0165 869055 
Mobil: 0039 335 6848578

Nach 10 Tagen praktisch ohne Mittagessen und nach dem bestandenen Abenteuer hatte ich beste Laune und Hunger. Von den 6 Gängen des äußerst guten Abendessens aß ich jeden doppelt (Vorspeise, Suppe, Pasta, Fleisch mit Gemüse, Käse, Schokocreme). Mit am Tisch eine nette Schweizer Familie und ein Engländer, welcher auf der ganzen Erde in den Bergen herumläuft und Artikel für Outdoorzeitungen schreibt. Momentan beging er die TMB, um einen TMB-Führer auf neuesten Stand zu bringen. 

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11.Tag: Von Bonatti nach Courmayeur

Schöner Weg auf Grasgrat mit Blick auf das Mont Blanc Massiv. Hier viel begangen, wir zählten am Morgen etwa 30 Tour du Mont Blanc Geher. Erstaunlich steil vom Col Sapin zum Mont de la Saxe. Dort oben eine riesige Jugendgruppe in einer Grasmulde, mehrere hundert, sangen. Das Rif. Bertone ist schön gelegen. Am frühen Nachmittag waren wir in Courmayeur.

Nachspiel:

Martha holte uns dort ab. Dann fuhren W. und ich nach Etroubles, dort auf Campingplatz, und W. am nächsten Morgen in den Bus nach Martigny. Ich mit Martha paar Spazergänge von Courmayeur aus (Rutor Wasserfälle, Lac du Miage im Val Veny, dann 1 Nacht in Bonatti), eine Dreitagetour: Mit dem Auto zum Hotel dPanorame in Cheneil, auf der Balconata zum Albergo Carrel, dann Barmasse, und dann runter nach Valtournenche, ich dann hoch das Auto holen, zum Abschluss noch eine Nacht im Foyer des Guides. Übrigens, in Barmasse waren diesmal drei italienische Gruppen, mindestens neun Italiener, die die Alta Via gingen! Aber selbst die Signora sagte, das sei außergewöhnlich.

 
 
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