Einmal Roccia-Melone und zurück: GTA Etappen 22-25, Lanzo-Täler (August 2003)
Von Ceresole Reale (1501) nach Pialpetta (1069) GTA Etappe 22, Aufstieg 1140, Abstieg 1570, 7 Stunden (Story)
Von Pialpetta (1069) nach Balme (1432) GTA Etappe 23, Aufstieg 1560, Abstieg 1200, 8,30 Stunden (Story)
Von Balme (1432) nach Chiandusseglio (958) GTA Etappe 24, Aufstieg 1250, Abstieg 1500, 8.00 Stunden (Story)
Vom Lago Malciaussia (1805) zum Rifugio Ca d'Asti (Il Rifugio piu antico d'Italia-Anno 1358- 2854m, Tel 012233192) GTA Etappe 25, Aufstieg 1150, Abstieg 400, ca 5.00 Stunden. (Story)
Von Ca d'Asti (2858) über Roccia Melone (3538) und Rif. Tazetti (2642) nach Malciaussia(1805), Aufstieg 680, Abstieg 1733, 7.00 – 8.00 Stunden (Vom Col de Reste bis Tazetti schwieriger Weg) (Story)
Von Malciaussia (1805) zum Refuge d'Averole (2229), Alpes sans Frontieres (AsF) Nr. 13.1 Etappe 2, Aufstieg 1372, Abstieg 953, 6.00 Stunden (Der Abstieg im Vallee de Lombarde ist 8 km lang (Schwierigkeit EE , also für erfahrene Bergwanderer) (Story)
Ruhetag, Einkaufen und Telefonieren in Bessans (Bus ab Weiler Averole, 1 Std unterhalb des Refuge) (Story)
Vom Ref. Averole (2229) zum Rif. Gastaldi (2659), AsF Nr. 13.3 Etappe 2, Aufstieg 881, Abstieg 451, 4.00 Std. (Schwierigkeit EE) (Story)
Vom Rif. Gastaldi (2659) über Pian della Musa (1859) und Ghicet di Sea (2750) nach Forno Alpi Graie (1220) AsF Nr. 13.5 Etappe 2 und Nr. 13.6 Etappe 1, Aufstieg 696, Abstieg 2390, 7.30 Stunden, von Ghiclet de Sea bis Alpe de Sea für Erfahrene (Story)
Von Forno Alpe Graie (1220) über Colle della Piccola (2705) nach Ceresole Reale (1501), Aufstieg 1485, Abstieg 1204, ca 7.00 Stunden, Aufstieg zum Colle della Piccola wenig begangen und teilweise schwer zu finden. (Story)
Karten und Führer:
Für
die GTA-Etappen ist der Bätzing-Führer die Bibel (Teil 1,
der Norden). Ich hatte noch die alte Version, zur neuen Version siehe
http://www.gtaweb.de. Dort wird
auch die Edition „Alpes sans Frontieres“ sehr gelobt,
eine Reihe von Führern und Karten mit Wegen über den
französisch-italienischen Grenzkamm. Die Karten sollen von den
Franzosen, der Führer von den Italienern gedruckt werden. Leider
scheinen die Franzosen für den italienischen Teil nicht ihre
eigenen Unterlagen zu benutzen, sondern italienische Karten an der
Grenze mit den französischen zusammenzufügen, man sieht
klar, dass die Genauigkeit UND die Ausdruckskraft der Karten westlich
der Grenze zunimmt. Die Italiener wiederum scheinen die Führer
nicht für Weitwandererrucksäcke zu planen: Man kann ihn nur
zweisprachig (italienisch-französich oder englisch-deutsch)
erwerben, was das Gewicht verdoppelt. Sechs Vorwörter verleihen
dem Führer weiteres Gewicht.
Karten: Nach Bätzing wird der gesamte hier beschriebene Weg durch die IGC, Blatt 2 Valli di Lanzo e Moncenisio, abgedeckt. Diese Karte wollte ich mir nicht extra kaufen. Ich hatte die Alpes sans Frontieres Karte 13 (Mont-Cenis, Ciamarella), und für die Ränder im Norden und Süden zusätzlich die IGC Nr 3, Gran Paradiso, und die französische IGN Nr. 11 (Vanoise). Bis auf kleine Lücken war mein Weg so abgedeckt.
Markierungen:
Alles
war gut markiert. Die Italiener gehen dazu über, alle Wanderwege
rot-weiß zu bezeichnen. Probleme hatte ich beim Abstieg vom Col
d'Arnes, was bei guter Sicht aber nicht schlimm ist, und beim
Aufstieg von Forno Alpi Graie zum Colle della Piccola: Neu markiert,
aber so wenig begangen, dass im oberen Teil keinerlei Pfadspur
existiert. Man muss von einem Zeichen aus das nächste sehen, was
mir nicht immer gelang (story).
Unterkünfte
Posti
Tappi, wie im GTA-Führer beschrieben, Alpenvereins- oder private
Hütten. In der Regel kommt man mit 35 Euro Halbpension aus. In
Forno Alpi Graie gibt es nur ein Drei-Sterne-Hotel: Savoia, Tel
0123-81184, Einzelzimmer ca. 45 Euro mit Frühstück.
Anreise
Geplant
war, mit W. die Südflanke des Paradiso zu begehen, also die im
vorigen Jahr wegen meines Knies abgebrochene Route. W. sagte aber
paar Tage vor Abreise wegen geschwollener Knie ab. Wenn möglich,
wollte ich nun ab Noasca zum Roccia Melone und zurück. Wie weit
es mit meinem Knie gehen würde, wusste ich ja nicht, und ich
hatte auch ein mulmiges Gefühl, alleine loszuziehen. Da das
Hotel Savoia in Forno Alpi Graie erst ab 20. August Betten frei
hatte, bot es sich an, erst auf der harmloseren und mehr begangenen
GTA nach Süden zu gehen. Diesmal den Tunnel am Großen St.
Bernhard genommen (kostet 18 Euro), ich wollte in Aosta noch
versuchen, die Alpes sans Frontieres Karte Nr. 14 zu erhalten. Die
Fußgängerzone von Aosta war voll gepackt mit
eisschleckenden Touristen, es war kaum durchzukommen,- so sind also
die italienischen Alpen im August! Ebenso war dann der Posto Tappa in
Noasca voll, ich musste also weiter nach Ceresole Reale, womit die
Etappe Noasca-Ceresole, nach Bätzing ein „Muss für
jeden GTA-Wanderer“, entfiel. Beim Posto Tappa in Ceresole
guter Stellplatz für das Auto. Genug Schlafplatz im „Fonti
Minerali“, aber auf einen Essplatz musste ich über 2
Stunden warten, von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr war das Restaurant sicher
dreimal ganz gefüllt, und nach mir kamen noch weitere Gäste:
Die Kapazitäten scheinen für diese Augustwochen nicht zu
reichen! Am Tisch mit zwei jungen Turinern, die wegen einer Fete in
Noasca hergekommen waren. Dass der Wein nicht allererster Sorte war,
war ihnen mir, dem Ausländer, gegenüber, peinlich. Nach dem
Essen tranken sie noch einen Grappa, und so vorgefüllt, ging es
ab zur Fete....
Tag: Von Ceresole Reale (1501) nach Pialpetta (1069) GTA
Etappe 22, Aufstieg 1140, Abstieg 1570, 7 Stunden
Frühstück
ist in einem kleinen Raum vorbereitet, Tee muss man sich selber
kochen. Ich spreche die beiden Männer an, die mir schon am
Vorabend als GTA-Geher aufgefallen waren. Sie sind aus Ulm. Dem
Wegweiser nach zur Staumauer. Hier bereiten Planieraupen die Pisten
für die nächste Winterolympiade vor. Ich folge einer
rotweißen Markierung nach links in den Wald,- entspricht zwar
weder Beschreibung noch Karte, aber irrigerweise glaube ich, nur die
GTA sei rotweiß markiert,- scheint mir deshalb eine neue,
schönere Wegführung zu sein. Schön ist der Weg ja,
nach Bätzing der schönste Zirbenwald überhaupt. Nur
geht er überwiegend nach Osten, talauswärts, ich folge
ungläubig, nur der rotweißen Markierung vertrauend, bis
nach einer Stunde ein Wegweiser bestätigt, dass ich ganz falsch
bin. Allerdings müsste es möglich sein, nach meiner Karte,
den Pfad aufwärts Richtung A.Lillet, Bocchetta Fiora zu nehmen,
und von diesem Pfad auf dem Weg Nr. 520 südwestlich über
A. Trucci wieder zur GTA zu stoßen, und so die bisher
gemachten Höhenmeter nicht zu verschenken. Die Abzweigung zum
Nr. 520 ist auf der Karte gut zu identifizieren: Kurz, bevor man den
Bach überquert, an dem auch eine Alpe (Ruine) liegt. Ich finde
die Stelle, aber es zweigt kein Pfad ab. Ich suche im Gelände,-
es besteht aus großen, von Heidekraut überwachsenen
Steinblöcken, ideal zum Haxenbrechen, es ist Wahnsinn, hier
weiter zu improvisieren: Der Tag ist noch lang. Also jetzt doch die
mittlerweile 500 Hohenmeter runter zum Stausee, der Zeitverlust und
die überflüssige Anstrengung für mein anfälliges
Knie machen mir Panik.
Tag: Von Pialpetta (1069) nach Balme
(1432) GTA Etappe 23, Aufstieg 1560, Abstieg 1200, 8.30 Stunden
Der
Weg ist geschickt geführt. Bald schon holen mich die Ulmer ein,
die ein rasantes Tempo marschieren, sicher pro Stunde eine viertel
Stunde schneller als ich. Der eine: „Mehr als ich kann man
nicht schwitzen...“. Nach dieser Devise bin ich früher
auch gelaufen. Jetzt alles sehr behutsam, beginnende Altersweisheit
gleicht schlechte Gelenke aus. Dennoch bleibe ich leicht unter
Bätzingzeiten! Ohne Schlafsack, Kocher etc., ist mein Rucksack
eher leicht, aber obenauf sitzt die bevorstehende berufliche
Veränderung.
An sehr hübscher Balkonstelle im Zirbenhang kochen die Rosenheimer ihren Frühstückskaffee. Das Stück im Erlengebüsch ist bei weitem nicht so unangenehm wie Bätzing schreibt. Bald, nachdem ich am Pass (2486) ankomme, beenden die Ulmer dort bereits ihre Mittagspause. Mir bleibt etwas Sonne zum Mittagsschlaf. Dann, kurz nach Ankunft der Rosenheimer, droht es gewittrig. Schnell runter durch das offene Almgelände, bei den ersten Bäumen geht es los. Ohne das Ende abzuwarten durch sehr schöne Zirbenwald- und Wiesenlandschaft, steindurchsetzt (Foto). In Balme muss man die Hauptstraße bergauf gehen, der Posto Tappa liegt fast am Ortsende. Die Sachen von uns allen sind nass, der Posto ist überfüllt mit Autotouristen, wir haben kaum Platz die nassen Sachen aufzuhängen, der Schlafraum ist ein Gewirr von Koffern und Taschen. Nachts entdecke ich einen zweiten, ganz leeren Schlafraum und ziehe dahin um. Zum Abendessen muss man im Dorf wieder ganz runter gehen zum Restaurant. |
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Diskussion, ob man am nächsten Tag nach Usseglio absteigt, oder, nach Bätzing-Empfehlung, wegen des nassen Grases nach Lernie. Da alle letzteres vorziehen, entscheide ich mich auch dafür. Das war, gemessen an den Schwierigkeiten, die ich danach gemeistert habe, wohl nicht nötig. Ich bin aber noch schlecht drauf und klammere etwas an dieser sporadischen GTA-Gesellschaft. Unterwegs hatte ich richtige Sinnkrisen,- immer die selben Bergeindrücke, was soll das Ganze,- usw.
Tag: Von Balme (1432) nach Chiandusseglio (958) GTA Etappe 24, Aufstieg 1250, Abstieg 1500, 8.00 Stunden
Die Rosenheimer verkünden morgens, dass sie die Reise abbrechen, sie sind schon seit fast 2 Wochen auf der GTA unterwegs. Ohne Frühstück komme ich schnell los, verfranse mich aber schon am Ortsende, indem ich den Weg auf der Ostseite des Baches suche, statt dem Teersträßchen am Westufer zu folgen, auf dem ich nun die Ulmer davoneilen sehe. Das
Tal ist eng, dicht an einer Alm, durch Morgenkühe hindurch,
zwängt man sich nach oben. Hier schließlich ein See,
Steinblocklandschaft, am Ende ein properes Bivacco (Biv.
Gandolfo, 2142), das ich inspiziere, und an dem vorbei ich
prompt dem falschen Weg bergan (in den Hintergrund des Fotos)
folge. Die verblichenen spärlichen Zeichen machen mich
stutzig, aber erst, als ich hoch genug bin um den Talkessel zu
überblicken, werde ich meines Fehlers sicher. Also wieder
runter zum Bivacco, kostbare Zeit, das Wetter wirkt bedrohlich
(Foto). Gelinde steigend durch Schutt zum Pass (2435) , bei den
aufziehenden Wolken und Nebelschwaden ist an Pause hier oben
nicht zu denken, kurzer Abstieg.Nach Usseglio, sowieso
angstbesetzt, müsste ich nun nochmal wenige 100 Meter
aufsteigen nach rechts, in die Wolken hinein, es bleibt bei der
Entscheidung von gestern: Runter zur Alm im Ovardatal.
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An der Naturstraße, die bis zur
Alm führt, ein PKW, der Fahrer blickt mit Fernglas in die
Wolkengipfel hinter mir: Er wartet auf Alpinisten, die dort im
Nebel auf Tour sind. Gut, schon so weit unten zu sein. Kurze Rast
am Bach, aber dann doch weitergetrieben, ab nun endlose
Naturstraße. Erst sind noch Abkürzungen möglich,
dann im Wald heißt es nur noch Durchhalten bis unten. |
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