Tag: Vom Ref. Averole (2229) zum Rif. Gastaldi (2659), AsF Nr. 13.3 Etappe 2, Aufstieg 881, Abstieg 451, 4.00 Std. (Schwierigkeit EE)
Aufstieg
durch die eine steile, von der Hütte aus einsehbare
Bachkerbe. Oben treibe ich Schafe vor mir her, die nicht
seitwärts ausweichen, bis zum Gletscherrand. Gute
Markierung, allerdings verläuft der Weg nicht, wie auf der
AsF-Karte eingezeichnet, am linken Talrand entlang: Über
Gletscherschliffe hält man sich immer mehr Richtung
Talmitte (Steinmänner), findet so die flachste Stelle zum
Besteigen des Eises und hat gleichzeitig einen spaltenfreien
Weg. |
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Im
Gastaldi erfahre ich, dass unten im Citta di Cirie kein Platz
mehr sei. Wäre besser gewesen, heute noch dahin abzsteigen,
sonst wird morgen der Tag so groß. |
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Dort ein älterer Turiner, begleitet von einem Jüngeren, der ihn offenbar hergefahren hat. Wir drei sind in bester Laune. Wetter und Aussicht bestens. Früher war hier alles vergletschert, sagt der Alte. Und: Auf all diesen Gipfeln bin ich in meiner Jugend gewesen, Ciamarella Parete Nord (oder so), incredible, ma l'ho fatto. Incredible. Wenn man jung ist, macht man das halt! Wir entdecken ein Steinbockrudel ganz nahe bei uns, tauschen Ferngläser aus. Blick ins Tal, den Pian della Musa, den morgigen Anstieg kann ich restlos überblicken. Una Jornata phantastica,- darin stimmen wir überein. Als die Italiener losziehen wollen, hat sich die Sohle vom billigen Schuh des Alten gelöst. Ich solle bloß nicht lachen! Er muss auf der dünnen und glatten Brandsohle den langen und heiklen Rückweg ins Tal (800 Höhenmeter) antreten. Der Jüngere ist's zufrieden, jetzt laufe der Alte (fast 80 Jahre alt) ihm wenigstens nicht mehr davon....
Tag: Vom Rif. Gastaldi (2659) über Pian della Musa (1859) und Ghicet di Sea (2750) nach Forno Alpi Graie (1220) AsF Nr. 13.5 Etappe 2 und Nr. 13.6 Etappe 1, Aufstieg 696, Abstieg 2390, 7.30 Stunden, von Ghiclet de Sea bis Alpe de Sea für Erfahrene
Na,
wenn mein Knie diesen Tag mit über 2000 m Abstieg
übersteht...! Früher Aufbruch, vor dem 2. Abstieg muss
ich eine gute Pause machen. Vom Hüttenpfad aus suche ich
mit den Augen den links liegenden Rocca Turo ab, da müssten
doch die Steinböcke von gestern sein. Nichts, aber
plötzlich rechts von mir ein verärgerter Ton, und dann
war der Knabe auf dem Foto so nett, mir Zeit zum Absetzen des
Rucksacks, Hervorkramen der Kamera zu geben, und er postierte
sich auch noch einigemaßen gegen den blauen Himnmel.
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Vom
Pass aus geht es erst einmal äußerst steil in einer
noch mit Gras bewachsenen Rinne abwärts, und von da in
einem Band, leicht auf und ab, wenig Höhe verlierend, in
der Wand. An den tieferen Punkten waren jeweils Schuttrutschen
zu queren, das Ganze erforderte Umsicht und
ruhig-konzentruiertes Gemüt. Einmal begann ich bei einer
der Rutschen abzusteigen, besann mich aber dann doch eines
Besseren,- man muss dem Band folgen, bis es ganz zu Ende ist, am
großen Schuttfeld, welches im Hintergrund des Fotos zu
sehen ist. |
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Dorfbesichtigung. Gegen 19.30 Uhr sind alle Leute auf der Hauptstraße. Jemand zeigt eine junge Viper in einer Botanisiertrommel herum. Dann sind alle verschwunden. Im Essraum des Hotels nur drei-vier andere Parteien. Der Koch erklärt das Menu.
Tag: Von Forno Alpe Graie (1220) über Colle della Piccola (2705) nach Ceresole Reale (1501), Aufstieg 1485, Abstieg 1204, ca 7.00 Stunden, Aufstieg zum Colle della Piccola wenig begangen und teilweise schwer zu finden.
Es ist noch früh, das Personal schläft noch. Donna Justina höchstpersönlich macht mir Frühstück. Für so viel Verständnis für meine Wanderbedürfnisse bin ich dankbar. Der sehr schöne Weg, anfangs eine Mulattiera, biegt in das Tal der Stura nach rechts ein. Dann zweigt mein Pfad rechts ab, frisch ins üppige Grün geschnitten und neu markiert. Man kommt zu einer verlassenen Alm, dann in ein Gelände mit Felsabbüchen oder Barrieren, in denen der Weg etwa auf gleicher Höhe bleibend nach links (Norden) verläuft, bis man im freien Gelände sozusagen in der Mitte des Tales steht. (Nichts davon kann ich auf der Karte wiedererkennen). Hier oben verstreute Almen. Von hier geht es erst nach rechts aufwärts, und dann, am steilen Grashang kann ich beim besten Willen die Fortsetzung des Weges nicht erkennen. Eine Pfadspur gibt es sowieso nicht, man muss immer das nächste Zeichen in der Wiese finden, und hier suche ich vergebens in alle Richtungen. So gehe ich den Hang gerade hoch,- der Pass muss ja oben zu finden sein. Es ist sehr steil und anstrengend. Oben dann eine Felswand, ich halte mich links, und sehe links oberhalb von mir etwas, das der Pass sein müsste. Es ist etwa 11.00 Uhr, und man hört schon Gewittergrummeln. Gut, vor Ausbruch des Gewitters durch die Felsen hindurch zu sein! Schlecht nur, dass ich immer noch nicht auf den Weg treffe, der müsste sich doch hier auch dem Pass nähern! Oder ist das da oben gar nicht der Pass? Ich quere ein mit Blöcken gefülltes Tal, kraxele auf einen seitenmöränenartigen Hügel, um zu sehen, ob es dahinter etwas gibt, was auch nach Pass aussieht. Ja, gibt es! Welcher ist nun der richtige? Ich treffe auf unmarkierte Pfade, und weiß nicht, in welcher Richtung ich sie durchlaufen soll, mehrmals diesen Hügel hoch und runter, und irgendwann entdecke ich ein Zeichen! Der „zweite“ scheint der richtige Pass zu sein. Ich kann dem Pfad zumindest so weit folgen, dass es eindeutig ist, dass er zum zweiten Pass führt, dass ich ihn nun mal verliere, ist nicht schlimm, ich hab den Pass vor Augen, und richtig, beim letzten Steilanstieg in Geröll finde ich wieder Markierungen. War nicht leicht zu finden, und die Sucherei hat mich gut eine Stunde gekostet. Auf der anderen Seite ist anfangs ebenfalls Umsicht angesagt, dann nach Karte gibt es mehrere Fels- oder Steilabbrüche, da ist man auf den genauen Weg angewiesen. Die Markierung ist spärlich, aber da, wo der Weg nach Karte sein sollte, etwa nach erstem kurzem Abstieg rechts, da ist er auch.
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Vor dem letzten steilen Stück sehe ich die ersten Spaziergänger, ich hab es geschafft. Pause soll an den schönen Seen sein, die ich unten erkenne. Dort kleine Idylle. Es ist wolkenverhangen, es wird auch sicher bald regnen, aber ich ziehe mich ganz aus und tauche einmal in dem See unter zum Schrecken zahlloser Kaulquappen. Vom zweiten der Dres“-Seen (Bild rechts, ca 2000 m) führt der Weg nicht mehr, wie auf der Karte, von dessen Nordufer an der rechten Bachseite ins Tal, sondern,- auch an diesem Nachmittag viel begangen, vom Westende an der linken Bachseite entlang. Schöner Blick auf einen weiteren, bereits ganz verlandeten See. Hm, man könnte über den Col de Nel (2569) zum Rif. Jervis gehen, aber, so leicht mir der Tag und die 1500 Meter Aufstieg gefallen waren, nun nochmal 500 Höhenmeter, möchte ich nicht. |
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So durchquere ich nun zum dritten Mal diesen schönsten aller Zirbenwälder, diese Route ab Lago di Dres ist ganz besonders schön. Plötzlich naht mir das Ende der Wanderung zu schnell. Etwa 50 Meter oberhalb des Stausees ist eine etwa 30 Meter breite Terasse, die sich anscheinend fast durch den ganzen Wald zieht. Hier beginnt das Gewitter. Ich wickle mich in Regenzeug ein, und liege eine Zeit lang genussvoll im Grün, gehe dann aber doch runter, treffe auf den Wegweiser am Startpunkt und reserviere eine Nacht im Fonti Minerali. Mit dem Auto erkunde ich das grandiose Talende. Der Wirt unterhält sich mit mir sehr nett, schaut mit mir in Karten und schenkt mir einen kleinen Wanderführer des CAI. Es gibt hier noch viel zu erkunden. |
Übrigens
findet man zur Zeit, wenn man bei Google Forno Alpi Graie angibt,
eine Wanderroutenbeschreibung wohl eines kommerziellen Anbieters aus
Florenz: Die Route entsprich ab Roccia-Melone exakt meinem Weg und
meinen Stopps, inklusive Abstecher nach Frankreich,- nur ab Tazetti
gingen die, was ich für eine gute Idee halte, direkt zum Col
Autaret.