Oberes Mairatal und Ubaye Bericht-Teil 3

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5. Tag (Maljasset-La Blanchiere) (1724)  Col des Houerts (2871) Ref. Bas Rua (1781)

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Nach dem Frühstück schnell ins Auto. M. Longeron, unser Wirt, setzte uns an der Abzweigung ab,- es wären 200 Höhenmeter abwärts auf Asphalt gewesen. Wir sollten nach dem Almgebäude aufpassen, da seien meistens Steinböcke zu sehen.
Das Wetter war bedrohlich. Ein ein Kälteeinbruch mit Gewitter ab Mittag war angesagt. Es war bereits bewölkt, je höher wir kamen, desto mehr dräute es von den Ecrins herüber.

Schöne Wegführung im steilen, steinigen Hangwald, dann das enge Almtal. Keine Steinböcke. Das Tal kurvt um einen Felsen herum, hier Weggabelung zum Lac Vert. Danach Steilstufe an Schutthang. Von diesem aus ist das Foto links aufgenommen. Unten beim Bach muss die Weggabelung sein. Nach links hinten das Houert-Tal abwärts. Dahinter quer die Ubaye-Schlucht und jenseits das Chambeyron-Massiv.
Auffallend, dass der Felskegel in Bildmitte recht hoch noch Gletscherschliff aufweist.

Rechts das letzte nicht mehr so steile Stück bis zum Pass. Das Wetter ist sehr unfreundlich.
Entsprechend schnell waren wir gegangen. Knapp 2 1/2 Stunden für die 1150 Höhenmeter. Ich konnte es kaum glauben.
Jedenfalls waren wir oben, deutlich bevor es zu gewittern anfangen konnte, der Tag war so weit in "trockenen Tüchern".
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Die 50 Höhenmeter zum Pickel rechts des Passes sind wir nicht gegangen. Der Himmel zeigte unerwartet immer wieder etwas blau. Vom Pass aus ging es in Schuttserpentinen in eine Kerbe. In dieser viel Schnee. Endlich beherrschten die Jungen die Technik, im Firn abzusteigen oder auch zu rutschen. So hatten wir viel Spass und kamen schnell in den begrünten Bereich (Foto rechts bei einer "Handy-Pause"). Es war freundlicher, noch sehr früh, vor Mittag. Erst unten am Hauptbach fanden wir unter Zirben einen geeigneten Platz: Mittagsessen, schlafen, die Jungen beschäftigten sich am Bach. Irgendwann meinte Chr., es sei nun Zeit zu gehen, wenn wir nicht doch noch nass werden wollten. So waren wir am frühen Nachmittag an der Hütte, sahen dunkle Wolken kommen und gehen und warteten bis zum Abend auf das böse Gewitter.
Bas Rua ist eine private Hütte. Die Hüttenwirtin war sehr überrascht, dass mehrere Bleche Kartoffelgratin verputzt wurden, das habe sie noch nicht erlebt.
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6. Tag Ref. Bas Rua (1781) Col de la Colette Verte (2942) Pas de Cure (2783) Lac St. Anne (2415) Col Girardin (2699), Maljasset (1919)

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In der Tat Kältesturz. Bis auf 2300 m runter lag morgens Neuschnee. Ein wunderbares Bild!
Unser Aufstieg ins Vallon Claus führte durch eine Art Wand, Drahtseilhilfen und auch Metallstufen.

Das Bild links ist genau an der Kante dieses steilen Aufstiegs aufgenommen. Das Haupttal unter den Wolken, die sich aus dem frischen Nass bilden. In Bildmitte Wiese und Wald: Genau auf dieser Wiese hatten wir am Vortag die Handypause gemacht.
Der breite Sattel am Horizont ist der Col des Houerts. Unter ihm ein schneefreier Grat. Rechts des Grates die kerbe, in der wir Firmspass gehabt hatten.




Oberhalb des Steilanstieg holte uns das französische Paar ein, beide wohl älter als ich, sehr geübt und behend. Er sprach sehr gut Deutsch.

Es war kalt. Das Vallon Claus ist sehr einsam und unberührt: Zu klein und unzugänglich für Almwirtschaft. Bis zum Pass war der Schnee noch nicht geschmolzen,  und so hatten wir am Talschluss des Vallon Claus sehr schöne Neuschnee-Ansichten:
Der Col de la Colette Verte ist im unteren Bild am linken Bildrand. Die Kette am Horizont zieht nach rechts Richtung Fonte Sancte.
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Noch zwei Fotos vom Col de la Colette Verte aus: Das linke nach Süden, Ausläufer des Vallon Claus in  Richtung Fonte Sancte.

Rechts nach Norden auf die Pointe de la Saume (3043). Vor dem Fels unten ein Pass: Pas du Cure. Unser Weg führt von diesem Pass aus nach rechts ziemlich steil hinab.







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Der Markierung nach müsste man ganz absteigen bis zum GR5 (Ceillac->Lac Agnel) auf 2200 m, also auf dem Bild rechts bis zum tiefsten sichtbaren Punkt am linken Rand. Der Lac Agnel befindet sich am Fuß des hintersten dunklen Felsens am rechten Bildrand. Da schien es doch Sinn zu machen, wie unser französisches Paar zu versuchen, weglos auf gleicher Höhe Richtung Lac Agnel zu ziehen.
Wir folgten ihnen also, bis sie zum Lac des Rouites abbogen, um dort Pause zu machen. Eine sehr gute Idee, aber das ließ sich leider nicht kopieren, dafür war der See zu klein, ihnen nun dort auf die Pelle zu rücken. Wir setzten den Weg also fort. Es war beileibe nicht so einfach, wie es auf dem Bild und uns erschien: Man muss ständig entweder in Kerben absteigen oder sie weit rechts umgehen, und hinten bei den Bäumen wurde es sehr unübersichtlich und kein Ende war abzusehen. Zeitlich wird sich das nicht gelohnt haben. Wir erreichten den Hauptweg bei den letzten Bäumen. Dort war das Gelände zerstört: Skizirkus....

Am Lac Agnel Pause: Viele Leute, kein Schatten, immer noch kalter Wind. Ich hatte das als sehr schönen Pausenplatz vom GR5 her in Erinnerung. Nun gefiel es uns weniger.
 
Foto unten links: Lac Agnel mit Blick auf die bizarre Fonte Sancte.
Unten Rechts Blick vom Col Girardin nach Norden mit Lac Agnel.
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Beim Aufstieg zum Col Girardin rannten mir meine Begleiter schlicht davon. Ich konnte und wollte nicht so schnell. Auf einmal ging es mir so, wie ich meinen früheren, um 12 jahre älteren begleiter W. erlebt hatte: Er wolle nicht so "rasen" sondern beschaulich die Landschaft genießen. (Dabei raste ich damals gar nicht, sondern hatte einfach diesen Rythmus..) Mit einem Anflug von Traurigkeit bat ich die drei, doch bis Maljasset vorzugehen, und setzte mich erst mal hin, um mit Karte und Fernglas das gegenüber liegende Chambeyron-Massiv zu studieren, unseren Abstieg von Lac Marinet vorgestern wiederzufinden. Fotographieren. Es war ein schönes Abendlicht, und kein Grund zur Eile. Die Stille genießen, den frühen Abend kommen spüren. Unten auf einer Almwiese bestaunten die Drei mittlerweile ein Murmeltier, welches nur wenige Meter von ihnen entfernt saß, und verschwanden dann um eine Biegung des Pfades.

Foto unten links: Das Ubaye-Tal vom Abstieg vom Col Girardin aus, rechts Blick auf Maljasset, nun ist es nicht mehr weit..
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Noch ein wunderschönes Abendessen in diesem Refuge tres sympathique.

7. Tag Maljasset (1919) Col de Longet (2660) Chianale (ca 1800)

Kurz nach dem Aufbruch am anderen Ufer ein Spektakel, wie eine recht große Schafherse mit Hunden und Eseln über einen Bach getrieben wurde. Das Tal zieht sich sehr lange. Luftlinie sind es 11 km von Maljasset bis zum Pass, also ca 15 km, bei denen man weniger als 800 m ansteigt. Man sollte meinen, dass in einen so flachen Tal ein breiter Schotterweg existierte. Dem war zum Glück nicht so. Nach der Abzweigung zum Col Autaret ist das Tal sehr eng. Hier gibt es nur einen in den steilen Erdhang gebahnten Pfad, welcher wohl nach jedem Winter erneuert werden muss. Kurz vor der Abzweigung zum Bric de Rubrien dann wieder (Foto rechts), bis zum Pass ein immer breiteres Wiesental.
 Bei diesem flachen Gehen tat mir alles weh, was weh tun kann. Ich entschied gegen die spannende Variante über den Bric de Rubrien. So war es ein eher langweiliges Gehen. Vor dem Pass liegt in der Wiese ein Flugzeugwrack, vermutlich schon seit 20 Jahren.

Am Pass wurde es sehr bevölkert: Es war Sonntag und schönstes Wetter, mehrere Hundert waren von Chianale aufgestiegen, saßen am Pass oder den sehr hübschen Seen, besonders auf der italienischen Seite.

Die Fotos unten: Col de Longet, Blick nach Frankreich. Im Hintergrund Bric de Rubrien.
Am Pass waren viele Steine hochgestellt, sah aus wie Panzersperren oder ein Kriegerfriedhof. Keine Ahnung,- wir verweilten nicht lange, diesen Trubel waren wir nicht gewohnt. Auch an den sehr hübschen, aber überbevölkerten Seen auf unterhalb des Passes auf der italienischen Seite liefen wir nur so vorbei. Die Drei hatten schließlich auch die Hoffnung, schon am frühen nachmittag Richtung Riviera zum Familienurlaub starten zu können.

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Beim Abstieg dann wieder Blick auf den majestätischen Monte Viso. Es war recht heiß in den Serpentinen, dennoch gab es immer noch Ausflügler, welche bergan strebten. Wir machten in den Zirben unten eine kurze Pause, dann trafen wir Frau K. in Chianale, die Familie für Richtung Meer und ich am gleichen Tag noch über Col Agnel durch das mir bekannte Queras , über den Col Izoard bis Briancon, wo ich pausieren musste, da mir von den vielen Kurven ganz übel war. Zwischen Briancon und Grenoble in einem Skiort Übernachtung: Wie trostlos so ein Ort sein kann! Dann über Col du Galibier, oben auf Aussichtspunkt noch mal Abschied genommen von den Bergen gut sichtbaren Bergen des Ubaye:

War eine wunderbare Runde gewesen!


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