Alta Via 2 ab Cogne
 

Übernachtung auf Campingplatz in Valnotey. Dann, Sonntag, hoch zum Rif. Vittoro Sella. Schönes Wetter und sehr sehr viel Leute unterwegs, auch Sonntagsausflügler. Auch wir hatten Zeit, in Hüttennähe spazieren zu gehen, z. B. in diesem schönen Gletscherschliffgelände (nach Süden aufgenommen), wo wir auch Gemsen zu sehen bekamen. (2002 bin ich über diesen Weg nach Sella gekommen) Die Schlafräume durften wir erst am späten Nachmittag belegen. Die Hütte war straff, fast martialisch, organisiert. Beim Abendessen gab es doppelt so viele Gäste wie Plätze,- es wurde in zwei Schichten gegessen: Alles lief sehr rational, schnell, optimal reibungslos, und gar nicht einmal hektisch ab.

Abends noch ein schöner Himmel, mit Bergen, die noch beleuchtet waren, wo wir schon im Dunkeln standen.

	Auf dem Weg zum Col Laussan am nächsten Tag standen uns Steinböcke geradezu im Weg. Hier ist Naturschutzgebiet, sie sind nicht scheu. In einiger Entfernung fanden auf dem Grat einer Seitenmoräne Paarungskämpfe statt, das Klacken der aufeinanderprallenden Hörner war gut zu vernehmen und von allen anderen Geräuschen zu unterscheiden.
	Nach Beschreibung ist der Col Lauson(3296) der einzige schwierigere Pass. Es gibt Drahtseile. Im Vordergrund eine Wegmarkierung, das gelbe Dreieck mit Alta Via 2. Im dreieckigen Firnfeld unter dem Pass sieht man eine Vierergruppe,- es war eine Jugendgruppe unterwegs, die Kinder wurden sorgsam gesichert. Mitten auf dem Pass sitzt die kleine Pyramide, und links davon steigt der Grat zur Punta del Tuf auf. Der Pfad dorthin beginnt an der Westseite des Passes.
	Die Punta del Tuf (3393) ist eine Schutterhebung im Gratverlauf, und ein lohnendes Aussichtsziel: Nach Norden blickt man auf die Südhänge der Grivola, nach Süden (Bild) auf die Paradisokette: Gran Serrez, Herbetet, Gran Paradiso... H.L. War übrigens nicht mit auf diesen Berg gestiegen, sondern war bereits weiter hinabgegangen, bis dahin, wo der Schutt in Almwiesen überging. Er hat ein witziges Foto von dort aus geschossen: W. und ich auf der Punta del Tuf,- wir sind als zwei ganz kleine Striche am Horizont zu erkennen, wenn man es weiß.