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3. Tag.
Strahlender Morgen
am Bivacco. Ich steige etliche Höhenmeter ab, um die Kanister aufzufüllen.
Als Belohnung auf dem Rückweg ein Steinbock auf nahem Fels, gestochen
scharf gegen den blauen Himmel abgehoben.
Bevor wir alles gepackt hatten, kam ein Parkwächter zu uns aufgestiegen. Einer der drei Holländer sei vor zwei Wochen tödlich vom Herbetet-Ostgrat abgestürtzt, nun habe seine Familie um Zusendung seines Schlafsackes und seines Seiles gebeten, die noch in der Hütte sein sollten. Es fand sich aber leider nichts, was dem Wärter peinlich war,- und er war umsonst von Valnotey aufgestiegen. |
Mit diesen Infos stiegen wir ab, sahen den Wärter noch lange am
Bivacco stehen, dennoch holte er uns noch vor der Herbetet-Alpe ein. Bei
diesem Abstieg begannen die Knieschmerzen stärker zu werden. Wolfgang
wollte sich nach dem anstrengenden gestrigen Tag schonen und direkt nach
Valnotey absteigen. Ich wollte auf jeden Fall den
Balkon zum Rif. Sella (AV4) gehen, um zu sehen, wie ich mit den ausgesetzten
Stellen klar käme. Auch hatte mich vor Jahren der vom Rif.
Sella nach Süden gehende Pfad gelockt.
Um 16.00 Uhr wollten
wir uns in Cogne treffen. W. hatte recht, landschaftlich ist der Balkon
nicht berauschend, wenn man das Valnoteytal schon kennt. Alleine gehend
fand ich ein paar Stellen ein wenig kitzlig, aber es hielt sich deutlich
in Grenzen. Das Foto rechts zeigt nochmal den Talschluss, im Vordergrund
rechts der rotbraune Fleck ist der Pfad.
Die Knieschmerzen nahmen sehr zu. Ausgerechnet das letzte, eigentlich flache Stück vor Sella auf der „Jagdmulattiera“ wurde zur Qual. Schön der Erinnerungsblick (kein Foto) rüber zum Col Lausson, ist ein beachtlicher Pass. |
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Foto eines hübschen
kleinen Sees, dann zum Rifugio, das mal wieder den Eindruck eines hektisch-unpersönlichen
Massenbetriebs machte. Kurze Pause dort in der Bar, dann musste ich wohl
oder über zum Abstieg loshumpeln, es dabei erdulden, dass mich auch
alle überholten, bei steilen Schritten abwärts wusste ich kaum,
wie die Füße setzen.
In Valnotey stoppte eine Familie aus Rom, ich passte kaum mit Rucksack in das Auto, aber sie waren sehr freundlich. Immer öfter höre ich von Italienern, dass sie im Urlaub nach Deutschland fahren wollen. |
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In Cogne stieß
ich sofort auf W., und, noch besser, auf unsere Freunde, die mit Auto aus
Pont gekommen waren und uns, mein Knie war so geschwollen, dass an ein
Weitergehen nicht zu denken war, nach dort zum Campingplatz mitnehmen konnten.
Das nebenstehende Foto zeigt nicht nur W. beim Frühstückmachen und meinen kleinen Nachbarn Jost K., sondern über dem Talschluss eine weiße Wolke, die den Horizont scheinbar um ein riesiges nach links aufsteigendes Schneefeld erhöht. Der Unterschied wird im Vergleich mit diesem Foto sichtbar. |
Das Wetter blieb noch etliche Tage schön,- es wären die optimalen Bedingungen für unsere Tour gewesen!
W. entschied sich, die AV 2 von Thuiles aus zu gehen, über
Col de Planaval und Col de Fenetre. Er berichtet (Als Ergänzung zum
Scheck gedacht):
Planaval-Pass: Das Randeis des Chateau Blanc-Gletschers hatte
(Juli 2002) nur eine dünne Firnauflage, und zum Teil wies der steile
Abstieg Blankeispassagen auf. Hier nützt unter solchen Umständen
das bloße „Mitführen“ von Steigeisen wenig, wenn man nicht einigermaßen
mit Steigeisentechnik vertraut ist. So kehrte denn auch eine Gruppe französischer
Weitwanderer, mit Pickel und Steigeisen ausgerüstet, auf der Passhöhe
um und ging zum Rif. Deffeyes zurück.
Hotel Paramount in Planaval: Die Dependence ist inzwischen aufgelassen! Aber Weitwanderer bekommen ein sehr komfortables Zimmer mit Bad, Halbpension (prima) zm Randonneur-Preis von 40 Euro (Einzelzimmerpreis).
Vallona del Bouc: „Ab 2600m wird der Pfad schlechter, er....“ Durch die Blockfelder an der orographisch rechten Talseite ist inzwischen ein sehr bequem begehbarer Weg aus plattigem Gestein gebahnt worden. Der Pfad im Abstieg war zum Teil durch Murenabgänge unterbrochen.
Rhemes Notre Dame/ Bruil: Hier gibt es im Hotel „Chez Linde“, Tel 0165-936103, ein recht komfortables Dortoir mit 6 Betten. Für ein ganz ausgezeichnetes Frühstück und ein gutes Vier-Gang-Menu (HP) zahlte ich nur 34 Euro, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!
W. Hatte vor, bis Pont zu gehen, und dann alleine den Paradiso zu besteigen,
aber so lange hielt das gute Wetter nicht an.
Ich kurierte ein paar Tage mein Knie auf dem Campingplatz,- der Platzwart
brachte mir seine Kühlakkus! Dann fuhr ich nach Courmayeur ins Hotel
zu meiner Frau. Zwei kleine Rekonvaleszens-Halbtagestouren hab ich noch
gemacht:
Pont - Gran Collet
Pass - Nivolettal-Pont (Dabei einen griechischen Alpinisten getroffen).
Beim Aufstieg ein großes Gemsenrudel mit Fernglas bewundert. Foto des Gran Paradiso vom Gran Collet aus,- man sieht vor allem den dramatischen Gletscherschwund in Form von nun leeren Moränenbecken, wenn man sich das Foto vergrößert anschaut, erkennt man als kleinen hellen Punkt in der Bildmitte das Rif. Emanuele und den von Pont zum Rifugio aufsteigenden Pfad. |
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Das Nivolettal ist laut Karte flach und langweilig. Mir gefiel der Landschaftswechsel. Farben wie in Schottland, ganz unterschiedliche Gras- und Hochmoorflächen am mäandrierenden Bach. Das Foto ist vom unteren Talende aus talaufwärts aufgenommen. An dieser Stelle beginnt der wunderschöne Abbruch zum Valsavarenche, die von mir so geliebte Mischung von Fels, Zirben, Gras Blumen und Wasser. |
Und
Bleibt die Frage, ob mein Knie wieder so wird, dass ich das hier fortsetzen kann.
Noch eine Bemerkung: Mit meiner Frau fuhr ich abschließend nach
Rimella (gta). Der Weg dorthin ist
mit dem Auto wahrlich abenteuerlicher als zu Fuß! Kurzer Abstecher
ins Fobello (gta), dort Wanderer mitgenommen, die das letzte Stück
der Tagesetappe auf Asphalt treten. Ich erzählte ihnen, was für
eine Unterkunft sie erwarte,- bis sie sagten: Sind Sie der mit der Webseite?
Ich hatte wohl genauso erzählt, wie es hier
steht...
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