Verzascatal 06: Rechts und links.

Wieder wenig Zeit, also noch mal Verzasca. Diesmal mit Chr., für den es die erste mehrtägige Wanderung ist. Deshalb Start mit einem Tag, von dem ich weiß, dass es ein abwechslungsreicher Weg ist:

Sonntag. Von Krefeld auf die Cap. Borgna. Die Strecke haben wir 2004 an 2 Tagen gemacht, Fotos von damals hier.

Abfahrt 6 Uhr, Ankunft in Monte Carasso gegen 14.00 Uhr, Lift nach Mornera (1347m): Unten kein Personal, geht alles mit Automat und automatisch, Fahrt kostet 15 Franken. Kurze Pause in Cap. Albagno 1887m: Da ist eine Hüttenwartin: Die Hütte ist vergrößert worden, und am Wochenende bewirtschaftet durch Freiwillige aus dem Verein, man sollte sich für das Essen anmelden. Sie ist das erste Mal hier oben, heute abend wohl alleine, hat gestern ein mächtiges Gewitter erleben müssen. Es ist auch  heute sehr bewölkt, wir gehen weiter unter der Devise: Umkehren können wir ja immer noch. Ohne Aussicht hoch zur Btta. Was ich vor zwei Jahren als brenzlig empfand, fällt mir nun nicht einmal auf. Bei solchem Wetter geht es sich flott, auch am ersten Tag, wir brauchen bis Bagno eine Stunde weniger als auf den Wegweisern angezeigt. Zwei Zweiergruppen in Borgna, die die VAV am Folgetag machen wollen. Wir essen die erste Tütensuppe.

Foto: Blick vom Passo di Ruscadda zum Uomo, den wir wegen des unsicheren Wetters ausgelassen haben. (Viel weniger Blumen, als vor zwei Jahren, dabei ist es erst Anfang Juli.)



Montag. Von Borgna 1912 m auf den Vogorno 2442 m, dann über Btta. di Rognoi 2219 m ins Val Carrecchio bis Lavertezzo 536 m. Dort mit Linienbus nach Sonogno.

Ein schöner Tag. Guter Blick in der Frühe auf den Lago Maggiore von der Hütte aus (Foto links oben). Wie vor zwei Jahren zum Vogorno. Die Rucksäcke ließen wir unten. Rundblick vom Vogorno hierbereits festgehalten. Kurzer Abstieg, dann auf markiertem Weg zur Btta.Rognoi, bin beim Finden des Weges unsicher, obwohl ich das damals mit W. auch gegangen war. Der kurze Aufstieg zur Btta. Rognoi ist sehr hübsch und abwechslungsreich, idyllische kleine Terassen mit Blumen, Wasser und Fels. (Foto oben rechts). Oben hätten wir gerne ausprobiert, ob es einen Weg über den Grat vom Vogorno gegeben hätte, aber wir müssen in Lavertezzo den Bus bekommen, und bis dahin ist es ein langgezogener Abstieg. Der Weg runter zur Alpe Rognoi ist gut markiert. An der Alpe Schafe. Unterhalb der Alpe machen wir Pause, später sehen wir, es hätte schönere Plätze gegeben. Die Wegführung hatten wir vom Vogorno aus sehen können, und das Stück, wo es in den Latschen steil abwärts in die eigentliche Talkerbe geht, ist auch auf den Fotos von vor 2 Jahren zu erkennen. Danach ist es sehr eng, nur einmal die Lichtung mit zwei Gebäuden (Foto ganz links). Viele Wasserfälle. Das Tal zieht sich dann wirklich sehr sehr lange. Es gab einen Wegweiser: Poncione die Laghetti, aus diesem Tal heraus! Der Weg scheint aber nicht mehr markiert zu sein, sonst hätte uns die Abzweigung auffallen müssen. In Lavertezzo konnten wir noch kurz die Füße ins Wasser schöne Wasser stecken, dann zum Bus.



Das Ostello in Sonogno war geschlossen: Montag Ruhetag. So kamen wir im Hotel dei Alpi unter, ich glaube, es waren 70 Franken für das Doppelzimmer. Lorenzo und Christina kamen vorbei, mit ihnen den Abend auf der Terrasse verbracht. Lorenzo brachte einen Kartenausdruck für unseren nächsten Tag mit, empfahl uns, nicht in Cap. Sambucco zu bleiben (voller Mäuse), und Cap. Ossola sei ein schönes Plätzchen. „Und wenn ihr in der Btta. Muggaie seid, dann geht ihr noch die 200 m auf den Zucchero...“. Auch Unterkünfte für übermorgen in Brione kann er uns nennen. Herzlich und fachkundig. 

Dienstag. Von Sonogno 918 m über Btta Muggaie (ca 2500m) zur Cap Ossola 1418.

Wir kaufen noch Brot, dann auf Fahrweg zum Ende des hübschen Val Redorta.
Aufstieg gut markiert. Abwechslungsreicher Hang mit Busch, Wiese, Baum, Wasser und Fels, und ständig Blick auf einen gewaltigen Felsabbruch mit Wasserfall.  Wir trinken mehr Wasser, als ich es sonst gewohnt bin. Das Foto ist an einer hübschen Wasserstelle gemacht, ab hier eine lange Serpentine im Wald, dann ist man endgültig im Almbereich. Es geht stetig durch Wiesen, unterbrochen von kleineren Steilstufen, hinauf. Der Aufstieg fiel uns sehr schwer, zum Glück kam der Pass dann schneller als erhofft. Wir waren sehr erschöpft und unglaublich verschwitzt.. Da es außerdem etwas bewölkt war, haben wir die Idee, noch gerade auf den Zucchero zu gehen, gerne verworfen. Es hätte schöne Plätze oben am Pass gegeben, um nun eine große , verdiente Pause einzulegen, aber alles war voller Schafkot. Deshalb Entscheidung, weiter unten zu pausieren. Problem: Wir hatten kaum mehr Wasser, und die wenigen Rinnsale an diesem Südhang kamen uns wegen der Schafe nicht sauber vor. Versuch einer Pause auf einer Steinplatte, nun war es aber zu sonnig, und nichts zu trinken. Wieder aufrappeln, weiter bis Cap. Sambucco, die man erst sehen kann, wenn man davor steht. Dem Wasser dort wollten wir auch nicht trauen, aber es gab Dosenbier und Sprite. Längere Pause und Mittagsschlaf. Nach der Pause und dem Radler sind wir endlich besser gelaunt. Cap. Ossola sieht man unten im Wiesental liegen, der Bach unten scheint kein Wasser zu führen. Abstieg dorthin, Ankunft gegen 17.30 Uhr.
Fotos unten, an der Btta. Muggaie. 


Cap. Ossola: Wirklich ein schönes Plätzchen! Und 100 m unterhalb der Hütte äsen ca. 10 Gämsen! Sie fliehen bei unserer Ankunft, aber im Laufe der Zeit kommen sie wieder, und lassen sich auch nicht stören, wenn wir in der Hütte rein und rausgehen. Wir genießen unsere doppelte Portion Tütensuppe. Überhaupt haben wir recht geschickt Proviant gekauft: Linsen- oder Erbsensuppe in Tüten, darein Fleischwurst geschnitten. Normales Brot (Kein Knäckebrot), Butter und Marmeladendöschen für das Frühstück, für mittags Camanbert, ein Ring harte französische Salami, Müsliriegel. Beste Laune. Wir setzen uns nach dem Essen mit dem Rest Wein, Wasser und Fernglas an den Tisch draußen und schauen fast zwei Stunden lang den Gämsen zu. Sie lecken an Steinen, wir können dort am nächsten Tag die gehäuften Spuren erkennen, aber nicht ausmachen, weshalb sie diese Steine lecken. Manchmal kommt eine bis auf wenige Meter zu uns heran.  Ein wunderschöner Abend.


Cap. Ossola am Morgen. Blick Richtung Norden, Btta Muggaia. etwas oberhalb des Felsabsturzes in Bildmitte liegt die Cap. Sambucco.

Wie überall im Tessin auch hier Steinstehlen im breiten, trockenen Bachbett.


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